Dr. Martin Luther in der Philatelie
Briefmarken zum Thema "Martin Luther"

Wormser Geschichte mit Briefmarken erzählt

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Blick über Worms / Frank Schumann Blick über Worms /Richtung WESTEN: Wasserturms, Lutherkirche und im Hintergrund das Klinikum


Worms [vɔʁms, im Dialekt vɔms] (lat. Wormatia, Borbetomagus oder Civitas Vangionum) ist eine kreisfreie Stadt im südöstlichen Rheinland-Pfalz und liegt direkt am linken Rheinufer. Das Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums liegt jeweils am Rand der Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main. Aufgrund dieser Lage wird es gleichzeitig der Planungsregion Rheinhessen-Nahe und der Metropolregion Rhein-Neckar (in der die Planungsregion Rheinpfalz aufgegangen ist) zugeordnet.

Richard Schimanski, Worms, Nibelungenbrücke, Nibelungenturm,
07.10.2021 Nibelungen auf Bütten R.Schimanski
2016 Ganzsache Nibelungenfetspiele Worms
2016 Ganzsache Nibelungenfestspiele Worms
05.12.1932 Deutsches Reich, Sonderstempel Worms Lutherdenkmal
05.12.1932 Deutsches Reich, Sonderstempel Worms Lutherdenkmal
FDC 10er Set-Selbstklebend Erstverwenderstempel, 07.06.2018, 1000 Jahre Dom zu Worms
07.06.2018, 1000 Jahre Dom zu Worms
Dom zu Mainzer, Mainzer Dom, Mainer Dom Briefmarke, Mainz
15.05.1975 FDC Dom zu Mainzer (1000 Jahre)
BRD, 1995, Michel-Nr. 1811, Sehenswürdigkeiten, Dom zu Speyer 640 Pfennig
10.08.1995 Speyer Dom - Ersttagsblatt
02.09.1961 900 Jahre Kaiserdom Speyer FDC 20 Pfennig, Bund 1961 ** Mi 366
02.09.1961 900 Jahre Kaiserdom Speyer FDC 20 Pfennig
Schum Individual 2022 0.70
Schum Individual 2022 0.70

Bekannt ist Worms als Nibelungen- und Lutherstadt als auch für seinen Dom, der neben dem Mainzer und dem Speyerer Dom einer der drei romanischen Kaiserdome ist. Worms (jiddisch ווירמייזא Wermajze), eine der drei SchUM-Städte, war überdies ein Zentrum aschkenasisch-jüdischer Kultur in Deutschland.


  5000 vor bis 14 nach Christus

Menschliche Entwicklung Jungsteinzeit Bronzezeit Kleinbogen #3296-3300 Korea Menschliche Entwicklung Jungsteinzeit Bronzezeit Kleinbogen #3296-3300 Korea

 

Rheinthal - Bonn Siebengebierge 2020 Bund MiNr. 351011 Panoramen Rheintal mit Schloss Drachenburg Rheinthal - Bonn Siebengebierge 2020 Bund MiNr. 351011 Panoramen Rheintal mit Schloss Drachenburg
In den Nebeln der Geschichte, tief verwurzelt in der reichen Erde des Rheintals, liegt die Stadt Worms. Schon vor 7000 Jahren, etwa 5000 (Jungsteinzeit / Neolithikum) vor Christus, begannen Menschen diesen fruchtbaren Landstrich zu besiedeln. Es war das milde Klima und die schützende Lage am hochwassersicheren Ufer des Rheins, die sie anzogen. Hier, zwischen den Mündungen des Eisbachs und der Pfrimm, begann eine Geschichte, die bis in die heutige Zeit reicht.
BRD 2005, Keltenfürst, Kelten, Post-FDC, Postkalender, Michel Nr 2436, Berliner Ersttagssonderstempel 21-09
BRD 2005: Keltenfürst! Post-Kalenderblatt - Michel-Nr 2436 mit Berliner Ersttagssonderstempel 21-09
BRD 2005, Keltenfürst, Kelten, Post-FDC, Michel Nr 2436, Berliner Ersttagssonderstempel 21-09
BRD 2005: Keltenfürst! Post-FDC Nr 2436 mit Berliner Ersttagssonderstempel 21-09
Bund, BRD 1977, Michel Nr. 943-945, Archäologie Archaeology, Kelten
Bund BRD 1977 Nr. 943-945 Archäologie Archaeology
Kelten, Halsring, Kelten Halsring, Michel 899, BRD, 1976, Schmuck Halsring Kelten Fürst
Kelten Halsring 1976

Schon früh erkannten die Kelten den besonderen Reiz dieses Ortes und nannten ihn ehrfurchtsvoll „Borbetomagus“ oder „Borbitumagus“. Der Name selbst, in seinen keltischen Wurzeln tief verankert, spricht von einem Ort großer Bedeutung. Nördlich der Pfrimm lag die keltische Keimzelle, die später den Grundstein für die römische Stadt legte.

Karl Ludwig Koehl, Wormser Arzt Karl Koehl, „Adlerbergkultur“, Karl Koehl, Worms; Karl Ludwig Koehl Briefmarke
2023 - Karl Koehl - Wormser Arzt und Prähistoriker
Karl Ludwig Koehl, Wormser Arzt Karl Koehl, „Adlerbergkultur“, Karl Koehl, Worms
2023 - Karl Koehl Wormser Arzt und Prähistoriker
Die Spuren dieser alten Siedler sind durch archäologische Forschungen gut belegt. Eine beeindruckende Siedlungskontinuität zeugt von der Beständigkeit und Attraktivität dieses Ortes. Über Jahrtausende hinweg trotzten die Menschen den Herausforderungen der Natur und bauten eine Gemeinschaft auf, die auf dem fruchtbaren Boden des Rheintals gedeihen konnte.
Auf der unscheinbaren Anhöhe Adlerberg am Rhein im Süden von Worms wurden von 1896 bis 1951 insgesamt 25 Gräber aus verschiedenen Zeiten entdeckt. Davon stammen nach heutiger Kenntnis acht Gräber von der Adlerbergkultur (etwa 2300/2200–1800 v. Chr.) aus der Frühbronzezeit. Um die Erforschung dieser Funde hat sich der Wormser Arzt Karl Koehl verdient gemacht, auf den der Begriff „Adlerbergkultur“ zurückgeht.

02 Bund Michel Nr. 2738 postfrisch - 2000 Jahre Varusschlacht Bund Michel Nr. 2738 postfrisch - 2000 Jahre Varusschlacht
Varusschlacht
04.06. und 31.05.2009 Detmold Numisbrief 2000 Jahre Varusschlacht
Varusschlacht
04.06. und 31.05.2009 Detmold Numisbrief 2000 Jahre Varusschlacht_Info
Bund Michel 2623 und Block 72
Limes: Bund Michel 2623 und Block 72 Limes mit Sonderstempeln
Mit dem Aufstieg des Römischen Reiches (Varusschlacht) änderte sich vieles in Worms. Seit der augusteischen Zeit, etwa 27 vor Christus bis 14 nach Christus, wurde das Gebiet um Worms Teil des römischen Herrschaftsgebietes.

Römisches Kastell
Römisches Kastell
Römisches Kastell
Römisches Kastell
Römisches Kastell
Römisches Kastell

Wahrscheinlich entstand zu dieser Zeit ein römisches Kastell, das als militärischer Stützpunkt und Schutz für die aufstrebende Stadt diente. Die zugehörige Zivilsiedlung mit dem aus dem Keltischen stammenden Namen Borbetomagus wurde Hauptort der Civitas Vangionum und entwickelte städtische Strukturen.

Kaiser Augustus Kaiser Augustus - Aus der Serie "ITALIA REGNO" von 1929
Die Römer brachten Fortschritt und Veränderung. Straßen wurden gebaut, die Worms zu einem bedeutenden Knotenpunkt im Netz der römischen Fernstraßen machten. Die Stadt erblühte unter der römischen Herrschaft und entwickelte sich zu einem Zentrum des Handels und der Kultur.
Durch die Jahrhunderte hindurch hinterließen die Kelten und Römer ihre Spuren, die das Gesicht von Worms prägten. Jede Epoche fügte der Stadt eine neue Schicht ihrer reichen Geschichte hinzu, die bis heute in den Straßen und Gebäuden von Worms spürbar ist. So lebt der Geist von „Borbetomagus“ in der modernen Stadt Worms weiter, ein Zeugnis der langen und wechselvollen Geschichte dieses besonderen Ortes. 
12.01.1984 BRD FDC 2000 Jahre Trier ETSt Bonn - Porta Nigra - Michel-Nr 1197
12.01.1984 BRD FDC 2000 Jahre Trier
Trier; Porta Nigra, Allierte Besetzung 1947, Rheinland-Pfalz, Michel:4, 12 Pfennige
Trier Portanigra 12 Pf
Michel Nummer 1234, 10.01.1985, 2000 Jahre Augsburg, Edition Philartes, Nr 1 von 85, Augsburg Briefmarke, Worms
10.01.1985 "2000 Jahre Augsburg", Michel Nummer 1234

Die von den Kelten gegründete Stadt wetteifert mit Augsburg, Trier und Kempten um den Titel der ältesten Stadt Deutschlands. Worms ist der deutsche Vertreter im Most Ancient European Towns Network (Arbeitskreis der ältesten Städte Europas).


2. bis 5. Jahrhundert


Vangionen Europa_Germanen_50_n_Chr.svg_CR Von Karl Udo Gerth Vangionen Europa Germanen 50n Chr.svg Copyright: Karl Udo Gerth

Die Geschichte von Worms ist eine Reise durch die Jahrhunderte, geprägt von Wandlungen, Eroberungen und kulturellen Veränderungen. Die Stadt, die einst von den Vangionen besiedelt wurde, durchlief zahlreiche Metamorphosen, bevor sie zur bedeutenden Stadtgemeinde wurde, die wir heute kennen.

Segelschiff Galleere Julius Cäsar Italien Vergil Segelschiff Galleere Julius Cäsar Italien Vergil - Michel-Nr. 1566 postfrisch MNH Monaco 1982

In den ersten Jahrhunderten nach Christus trugen die Vangionen, ein germanisches, stark keltisiertes Volk, zum frühen Charakter von Worms bei. Caesar hatte die Vangionen besiegt und sie am linken Rheinufer im Gebiet der Treverer angesiedelt. Die Römer etablierten hier eine Siedlung mit dem Namen "Civitas Vangionum", die ab dem 2. Jahrhundert nach Christus offiziell diesen Namen trug. Diese römische Civitas umfasste ein ovales Gebiet von etwa 1300 Metern Länge und 600 Metern Breite und spiegelte den städtischen Charakter wider.

Weltkulturerbe der UNESCO, Limes (55 Ct BRD Briefmarke) Weltkulturerbe der UNESCO, Limes (55 Ct BRD Briefmarke) Michel-Nr.: Bund 2623, Porta Praetoria des Kastell Saalburg (Teil des limes - ehemalige Außengrenze des Römischen Reichs) Erstausgabe: 11.07.2007

Die Bedeutung von Worms wuchs im Laufe der Zeit, doch die Stadt musste sich auch gegen zahlreiche Bedrohungen verteidigen. In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts, nach dem Fall des Limes, wurden die Alamannen rechtsrheinisch sesshaft und stellten eine neue Bedrohung dar.

Teil der Stadtmauer von Worms Teil der Stadtmauer von Worms - Reklamemarke


Um sich gegen ihre Angriffe zu schützen, errichteten die Römer eine mächtige Mauer um Worms und stationierten eine Abteilung der Legio II Flavia als Besatzung.


Christliche Symbole -Liechtenstein Michel Nr. 482-484 Christliche Symbole -Liechtenstein 1967 Michel Nr. 482-484

Im 4. Jahrhundert erlangte Worms den Rechtscharakter eines Municipiums und wurde damit zu einer selbstständigen Stadtgemeinde. Dies war eine Zeit des Wandels und der Blüte für die Stadt, doch auch eine Zeit des Übergangs. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts bereits erste Spuren christlichen Lebens in Worms vorhanden waren. Es ist möglich, dass zu dieser Zeit bereits eine christliche Gemeinde existierte.


Streit zwischen Kriemhild und Brunhild vor dem Wormser Dom, gelaufen 1920. Nach dem Gemälde von Professor Kirchbach Gelaufen 1920 Streit zwischen Kriemhild und Brunhild vor dem Wormser Dom, gelaufen 1920. Nach dem Gemälde von Professor Kirchbach Gelaufen 1920

Das frühe 5. Jahrhundert brachte weitere Umbrüche. Im Jahr 413 entstand ein kurzlebiges Burgunderreich am Mittelrhein, dessen Sitz laut Heldensagen und literarischen Zeugnissen nach Worms verlegt wurde. Diese Phase war jedoch von kurzer Dauer. Um das Jahr 450 endete die römische Herrschaft über Worms, was eine bedeutende Zäsur in der Geschichte der Stadt darstellte.


Chlodwig-250-Fra-1996 - Taufe Chlodwigs (nach gewonnener Schlacht) 1996 Frankreich MiNr. 3166 postfrisch, Sieg von Zülpich 496 - Taufe Chlodwigs (nach gewonnener Schlacht)


In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts und zu Beginn des 5. Jahrhunderts erlebte Worms eine Phase der Unsicherheit und des Wandels. Schließlich, im Jahr 496, wurden die Alamannen von den Franken in der Schlacht bei Zülpich besiegt und zogen sich an den Oberrhein zurück. Dies markierte den Beginn der fränkischen Besiedlung im südlichen Rheinhessen, wobei Worms zu einem zentralen Punkt in ihrem neuen Herrschaftsgebiet wurde.
Die Geschichte von Worms ist reich an Ereignissen und Wandel, jedes Kapitel fügt eine weitere Schicht zu der komplexen und faszinierenden Erzählung dieser alten Stadt hinzu. Von den frühen Siedlern über die römische Blütezeit bis hin zur fränkischen Eroberung hat Worms stets seine Bedeutung und seinen Charme bewahrt.


WORMS STADTPOST 1896-1898 Mi 3, 5-7 UNGEBRAUCHT


Im 6. Jahrhundert begann die Stadt Worms, die nun als “Warmatia” bekannt war, eine bedeutende Transformation. Einst eine römische Siedlung, entwickelte sich Worms zu einem wichtigen Zentrum sowohl religiöser als auch politischer Macht. Als Bischofssitz nahm die Stadt zahlreiche Veränderungen an, die ihre Rolle in der fränkischen Politik und im Handel am Rhein festigten.

Heiliger Rupert: 2007, Österreich, 2686 Maximumkarte (MK) - Michel-Nr.: 2686 Heiliger Rupert: 2007, Österreich 55 C., Maximumkarte (MK) - Michel-Nr.: 2686 "Schutzpatrone (VI): Heiliger Rupert, Landespatron von Salzburg" auf dekorativer farbiger Maximumkarte der Edition MERIO-PHIL mit der Abbildung des Heiligen Ruperts mit Salzfässer, Seekirchen am Wallersee 24.9.2007


In fränkischer Zeit setzt die gesicherte Wormser Bischofsliste mit Bischof Berchtulf ein, der 614 an der Pariser Synode teilnahm. Die frühen Bischöfe Amandus von Worms († 7. Jahrhundert) und Rupert von Salzburg († 718) zählen zu den Heiligen der römisch-katholischen Kirche. Amandus wurde Schutzpatron des Bistums und der Stadt Worms. Unter den Karolingern bildete Worms eines der Machtzentren, so dass seine Bischöfe im 8. und 9. Jahrhundert dem Königshof nahestanden.

16. GUI. 1967 Vatikan FDC - Michel-Nr. 523--527, Apostel Petrus und Paulus , Worms
Apostel Petrus und Paulus
16. GUI. 1967 Vatikan FDC - Michel-Nr. 523--527 ; Apostel Petrus und Paulus ; Worms
Apostel Petrus und Paulus
Apostel Petrus und Paulus
16.03.2006 Vatikan 2006 FDC Nr. 1548 - 1550 Andrea Mantegna Vaticano


Das Patrozinium des Doms, der den Heiligen Petrus und Paulus geweiht ist, wurde 628 erstmals bezeugt. Diese Weihe verdeutlichte die Bedeutung von Worms als religiöses Zentrum und unterstrich seine Stellung in der christlichen Welt des Mittelalters.


Im 7. Jahrhundert wurde der Name “Warmatia” für die Stadt belegt, die lateinische Form des deutschen Namens “Worms”. Dieser Name sollte in den kommenden Jahrhunderten die offizielle Bezeichnung bleiben und die Stadt auf Karten und in Urkunden kennzeichnen.

02.01.2014 BRD FDC 1250 Jahre Kloster Lorsch
02.01.2014 BRD FDC 1250 Jahre Kloster Lorsch
17.11.1967 - BRD FDC Deutsche Bauwerke auzs 12 Jahrhunderten - Kloster Lorsch - Hessen
17.11.1967 - BRD FDC Deutsche Bauwerke auzs 12 Jahrhunderten - Kloster Lorsch - Hessen


Das heutige Stadtteil Pfeddersheim wurde 754 erstmals urkundlich erwähnt. Eine Kirche “in Paterni villa” wurde genannt, was auf eine bereits etablierte christliche Gemeinde hinwies und die Ausdehnung des christlichen Glaubens in der Region zeigte.

In dieser Zeit wurden mehrere heutige Stadtteile von Worms im Lorscher Codex erstmals urkundlich erwähnt. Horchheim, Heppenheim an der Wiese, Ibersheim, Herrnsheim, Abenheim und Wiesoppenheim wurden dokumentiert, was die wachsende Bedeutung der Region und die Expansion der städtischen Grenzen zeigte.

Kaiser Karl der Große Worms, Palmin Sammelbild Kaiser Karl der Große, Hochzei Kaiser Karl der Große
Kaiser Karl der Große - Palmin Sammelbild
1275. Geburtstag Karl der Große, Stempel-Nr.: 06/019, Worms
Sonderstempel 30 03 23 - 1275. Geburtstag Karl der Große
05.11.1966 Frankreich Karl der Große
05.11.1966 Frankreich Karl der Große


Karl der Große heiratete in Worms. Worms ist schon vor mehr als 1200 Jahren für eine große Hochzeitsfeier im Jahr 783 ausgesucht worden. Der Bräutigam war der größte Herrscher der damaligen Zeit mit dem Herrschaftsgebiet, das wir heute Europa nennen. Was muss das für ein Fest in Worms gewesen sein?
Ein tragisches Ereignis traf Worms am 25. Dezember 790, als die kaiserliche Pfalz neben dem Dom während eines Aufenthaltes Karls des Großen niederbrannte. Diese Zerstörung war ein Zeugnis der unruhigen Zeiten und der Herausforderungen, denen sich die Stadt gegenübersah.


Weinsheim, südwestlich von Worms im Eisbachtal gelegen, wurde im 9. Jahrhundert als bischöflicher Besitz erwähnt. Dies zeigte die Erweiterung der kirchlichen Ländereien und den wachsenden Einfluss des Bistums.
Im Jahr 803 wurde Worms zum Zentrum der fränkischen Politik und ein bevorzugter Pfalzort. Dies markierte den Beginn einer neuen Ära, in der Worms als wichtiger politischer und strategischer Standort im Frankenreich fungierte.

Die Friesen, die im Fernhandel aktiv waren, wurden 829 in Worms erwähnt. Ihre Siedlung befand sich in der Nordostecke der Stadt, bekannt als “platea Frisonum”. Dieser Bereich lag vermutlich zwischen der Friesensperre und dem Rheintor, einem strategisch wichtigen Teil der Stadtmauer.

Kaiser Otto der Große
Kaiser Otto der Große
Kaiser Otto der Große - Palmin Sammelbild; Worms
Kaiser Otto der Große - Palmin Sammelbild
Scott # 410 - 1979 , "Kaiserfrühstück Otto II, 10th Cent." Turks & Caicos, Kaiser Otto II
OTTO II

829 und 926 fanden Reichstage des Franken- bzw. Ostfrankenreiches in Worms statt. Zu dieser Zeit war Worms, das im 9. Jahrhundert noch eines der karolingischen Machtzentren gewesen war, durch die fränkische Reichsteilung schon in eine Randlage gerückt. Auf dem Hoftag zu Worms im Mai 961 ließ Otto der Große seinen siebenjährigen Sohn Otto II. zum Mitkönig erheben. Am 2. Februar 965 feierte Otto I. nach der Rückreise von Italien in Worms den Jahrestag seiner Kaiserkrönung und im August 966 regelte er in Worms die Vertretung für die Zeit seiner neuerlichen Abwesenheit. 976 erhielt Otto von Worms das neugeschaffene Herzogtum Kärnten zu Lehen, das vorher ein Teil Bayerns gewesen war.

Papst Gregor V. krönt Otto III. Papst Gregor V. krönt Otto III.: CR: Von Martin von Troppau - Webseite Uni Heidelberg http://www.ub.uni-heidelberg.de/news/ausstellung/rituale.html, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18409059

 

Papst Gregor VII _Vatikan von 1985_01
Papst Gregor VII _Vatikan von 1985_01
1976 Vatican Post Petersdom
1976 Vatican Post Petersdom

Papst Gregor V., der in Worms aufgewachsen war und als erster deutscher Papst 996 mit gerade einmal 24 Jahren den Papstthron bestieg. Sein Grab befindet sich im Petersdom in Rom.

Auf der Grabplatte ist seine Herkunft aus Worms ausdrücklich vermerkt: „Dieser hier, der jetzt von der Erde verdeckt ist, war Gregor V., schön von Angesicht, zuvor wurde er Bruno genannt, aus königlichem fränkischem Geschlecht, der Sohn von Otto und von seiner Mutter Judith. Deutsch war seine Sprache, er wurde in der Stadt Worms erzogen, bevor er als junger Mann den Apostolischen Stuhl bestieg."

Stift St. Cyriakus in Neuhausen Stift St. Cyriakus in Neuhausen


Bischof Samuel gründete 847 das Stift St. Cyriakus in Neuhausen, nordwestlich der Stadt, an der Stelle einer wohl schon merowingischen Kirche. Diese Gründung zeigte die fortwährende Bedeutung und Expansion der kirchlichen Institutionen in und um Worms.
Der Rheinhafen wurde 858 erstmals erwähnt und lag nahe dem Friesenviertel. Der Handel am Rhein wurde vermutlich von den Friesen dominiert, die später von den Juden abgelöst wurden.
Münze, Zoll, Königsmaß und andere königliche Einkünfte gingen 898 auf den Bischof über. Dies markierte einen wichtigen Schritt in der Autonomie und dem Einfluss der bischöflichen Macht in der Region.
In diesen bewegten Jahrhunderten entwickelte sich Worms von einer römischen Siedlung zu einem bedeutenden religiösen und politischen Zentrum des Frankenreiches. Die Stadt erlebte zahlreiche Herausforderungen und Veränderungen, blieb aber stets ein wichtiger Knotenpunkt für Handel und Politik am Rhein. Die reiche Geschichte von Worms, verwoben mit den Schicksalen der Völker und Herrscher, ist bis heute in den Mauern und Straßen der Stadt spürbar.


10. bis 11. Jahrhundert

Offizieller Sonderbrief, Historisches Museums der Pfalz, Auflage nur 10.000 Stück von 1992 Offizieller Sonderbrief, Historisches Museums der Pfalz, Auflage nur 10.000 Stück von 1992
In den Jahrhunderten um die erste Jahrtausendwende erlebte die Stadt Worms eine Zeit des Aufstiegs und der Blüte. Als Sitz des bedeutenden Saliergeschlechts wurde Worms nicht nur ein politisches Zentrum, sondern auch ein Ort religiöser und kultureller Entwicklungen.
Seit dem 9. und 10. Jahrhundert wurde Worms Sitz der mächtigen Herzogsfamilie der Salier. Ihre Herrschaft und der Bau einer Burg im Stadtgebiet, die erstmals 1002 in Quellen erwähnt wird, markierten den Beginn einer neuen Ära. Die Salier dominierten nicht nur die Stadt, sondern auch das Umland, insbesondere den Wonnegau. Ihre Grablege im Wormser Dom zeugte von ihrer tiefen Verbundenheit mit der Stadt.

Reklamemarke um 1900 - Stadtmauer Worms / Lutherpförtchen Reklamemarke um 1900 - Stadtmauer Worms / Lutherpförtchen

Um 900 erließ Bischof Thietlach eine Mauerbauordnung, die den Bau und die Instandhaltung der Stadtmauer regelte. Diese umfasste etwa 45 Hektar und wurde durch eine genaue Beschreibung der Verantwortlichkeiten der umliegenden Orte ergänzt. Der mächtige Mauerring mit sieben burgähnlichen Toren schützte die Stadt und zeigte ihre wachsende Bedeutung und Selbstständigkeit.


2018.06.07_FDC 1000 Jahre Domweihe Worms ETST Berlin3
2018.06.07_FDC 1000 Jahre Domweihe Worms ETST Berlin3
2197 postfrisch Österreich Jahr 1996 aus Block 12
Kaiser Heinrich II
Die Kirchen und Stifte
Im Jahr 1000 trat Bischof Burchard I. sein Amt an und setzte bedeutende Bauprojekte in Gang. Er ließ den Neubau des Doms, des Paulus- und Andreasstifts sowie der Stadtbefestigung vorantreiben. Der Dom, dessen Bau unter Burchard begann, wurde 1018 in Anwesenheit von Kaiser Heinrich II. geweiht, obwohl er noch nicht vollständig fertiggestellt war. Auch die Amanduskirche wurde in dieser Zeit erstmals urkundlich erwähnt.

Um 990/1000 berichtete der Gelehrte Gerschom ben Jehuda von der Ansiedlung von Juden in Worms. Die jüdische Gemeinde entwickelte sich schnell und errichtete um 1034 die erste Synagoge Deutschlands. Diese wurde jedoch während des Ersten Kreuzzugs 1095 zerstört. Der berühmte jüdische Gelehrte Raschi studierte um 1060 in Worms und hinterließ tiefe Spuren in der jüdischen Gelehrsamkeit.

Der Heilige Sand in Worms, JUDAIKA WORMS DER ÄLTESTE JUDAIKA FRIEDHOF DEUTSCHLANDS EINGANG M THAR - HAUS
JUDAIKA WORMS DER ÄLTESTE JUDAIKA FRIEDHOF DEUTSCHLANDS EINGANG M THAR - HAUS
Der Heilige Sand in Worms, JUDAIKA WORMS DER ÄLTESTE JUDAIKA FRIEDHOF DEUTSCHLANDS AM EINGANGSWEG
JUDAIKA WORMS DER ÄLTESTE JUDAIKA FRIEDHOF DEUTSCHLANDS AM EINGANGSWEG
Der Heilige Sand in Worms, JUDAIKA WORMS DER ÄLTESTE JUDAIKA FRIEDHOF DEUTSCHLANDS GRAB DES RABBI BARUCH
JUDAIKA WORMS DER ÄLTESTE JUDAIKA FRIEDHOF DEUTSCHLANDS GRAB DES RABBI BARUCH
Der Heilige Sand in Worms, JUDAIKA WORMS DER ÄLTESTE JUDAIKA FRIEDHOF DEUTSCHLANDS GRÄBER MIT BÄUME
JUDAIKA WORMS DER ÄLTESTE JUDAIKA FRIEDHOF DEUTSCHLANDS GRÄBER MIT BÄUME
"Der Heilige Sand", Worms, Friedhof, Synagoge
Alte Synagoge - Stifterinschriften - Erbauung der ersten Synagoge 1034 - Erbauung einer Badeanlage -Mikwe- 1185-86

Der Heilige Sand in Worms war der Friedhof der jüdischen Gemeinde Worms. Er gilt als ältester, unmittelbar am Ort, erhaltener jüdischer Friedhof in Europa. Die ältesten der etwa 2500 Grabsteine stammen aus dem 11. Jahrhundert. 



1048 fand im Wormser Dom eine der einzigen beiden Papstwahlen auf deutschem Boden statt: gewählt wurde Bruno von Egisheim zum Papst Leo IX. Leo IX. wurde 1002 als Sohn des elsässischen Grafen Hugo IV. (Päpstliche Grabplatte kommt nach Worms)

1106 Kaiser Heinrich IV - Micronesia 20c
1106 Tod Kaiser Heinrich IV - Micronesia 20c
1977 Italien Canossa
1977 Italien Canossa
Heinrich IV zu Kanossa 1077 - Vignette
Heinrich IV zu Kanossa 1077 - Vignette
Königliche Privilegien
Worms war treu dem König ergeben. König Heinrich IV. belohnte die Stadt 1074 mit Zollfreiheit an wichtigen Handelsplätzen wie Frankfurt und Goslar, als Dank für die Unterstützung während einer politischen Krise. Diese Urkunde ist die älteste im Original erhaltene des Wormser Stadtarchivs und ein bedeutendes Zeugnis für die enge Bindung der Stadt an das Königshaus. 1076 fand hier ein weiterer Hoftag statt, auf dem König Heinrich IV.

Papst Gregor VII _Vatikan von 1985_01
Papst Gregor VII _Vatikan von 1985_01
Papst Gregor VII _Vatikan von 1985_03
Papst Gregor VII _Vatikan von 1985_03
Papst Gregor VII _Vatikan von 1985_02
Papst Gregor VII _Vatikan von 1985_02

Papst Gregor VII. für abgesetzt erklärte und dafür umgehend mit dem Kirchenbann belegt wurde – eine der Folgen dieser Ereignisse war dann der Gang nach C
anossa
900 Jahre Wormser Konkordat Sonderstempel "900 Jahre Wormser Konkordat"

1122 wurde in Worms das nach der Stadt benannte Wormser Konkordat geschlossen. In dieser Zeit bildet sich die städtische Verfassung mit einem selbständig agierenden Stadtrat als Vertreter der Bürgerschaft heraus. Nach dem Untergang der Salier 1125 verbanden sich auch die Staufer eng mit der Stadt.


Gottfried von Bouillon 1060-1100 Gottfried von Bouillon 1060-1100
Der Erste Kreuzzug: Trotz der engen Bindung an den König und der erhaltenen Privilegien erlebte Worms auch schwere Zeiten. Während des Ersten Kreuzzugs im Jahr 1095 wurden die Juden in Worms Opfer von Pogromen. Unter der Führung von Gottfried von Bouillon fielen die Kreuzfahrer über die jüdische Gemeinde her, töteten und plünderten. Viele Juden, die sich nicht taufen ließen, wurden ermordet, ihre Leichen geschändet.
Diese dramatischen Ereignisse prägten Worms und seine Einwohner tief. Doch trotz aller Widrigkeiten blieben die Stadt und ihre Bewohner fest verbunden und arbeiteten zusammen, um die Herausforderungen zu meistern und die Stadt immer wieder neu aufzubauen.

Die Statue zeigt Bischof Burchard in bischöflicher Kleidung mit typischen Insignien wie Mitra (Bischofsmütze) und Bischofsstab. - Copyright: Frank Schumann Die Statue zeigt Bischof Burchard in bischöflicher Kleidung mit typischen Insignien wie Mitra (Bischofsmütze) und Bischofsstab. - Copyright: Frank Schumann
Das Erbe der Salier: Worms blieb auch nach dem Tod Bischof Burchards im Jahr 1025 ein bedeutendes Zentrum. Kaiser Konrad II., ein Schüler Burchards und Mitglied des Saliergeschlechts, führte die Tradition fort und festigte die Bedeutung von Worms. Die Stadt wurde weiterhin ein Ort politischer und religiöser Bedeutung, und ihre Geschichte ist bis heute in den Mauern und Straßen spürbar.
Diese Zeit des Wandels und der Entwicklung legte den Grundstein für das Worms, wie wir es heute kennen – eine Stadt, die stolz auf ihre reiche Geschichte und ihr kulturelles Erbe zurückblickt.

Kaiser Barbarossa, Staufer, Worms, Briefmarke Worms
Kaiser Barbarossa Maximumkarte
Kaiser Barbarossa_Entwürfe
Kaiser Barbarossa_Entwürfe
1184 räumte Kaiser Friedrich Barbarossa der Stadt umfangreiche Freiheitsrechte ein, was als Begründung der Reichsstadt gelten kann. Das 12. Jahrhundert war dann vom beginnenden Streit zwischen dem Bischof und dem Stadtrat um die faktische Herrschaft über die Stadt geprägt – ein Konflikt, der bis ins 16. Jahrhundert andauern sollte.

Es war eine Zeit des Wandels und des Wachstums in der ehrwürdigen Stadt Worms. Die ersten Strahlen des 12. Jahrhunderts brachten mit sich das Versprechen von Fortschritt und Gemeinschaft, als Bischof Adalbert II im Jahr 1106 die Gründung der Fischerzunft verkündete. Diese Vereinigung von Fischern und Fischhändlern, eine der frühesten ihrer Art in Mitteleuropa, versprach nicht nur Sicherheit und Wohlstand für ihre Mitglieder, sondern auch die Sicherung ihrer Rechte und Traditionen durch ein erbliches Mitgliedschaftsrecht und das Recht auf Zuwahl durch die Bürgerschaft.

Kaiser Heinrich V Kaiser Heinrich V

Die Stadt blühte auf. Neue Bürgerrechte wurden eingeführt, die den Bewohnern von Worms eine bisher ungeahnte Freiheit und Unabhängigkeit gewährten. Kaiser Heinrich V. bestätigte die Zollprivilegien und erließ das jährliche Wachtgeld, während er den Bürgern das freie Erbrecht gewährte, ein bedeutender Schritt zur Beseitigung der schwersten persönlichen Einschränkungen.

Wormser Konkordat von 1122 Wormser Konkordat von 1122

Worms wurde ein Zentrum des Handels und der Politik, wie das Wormser Konkordat von 1122 zeigte, das den jahrzehntelangen Streit um die Investitur der Bischöfe beendete.



Die Stadt zog Teilnehmer des zweiten Kreuzzugs an, und Kaiser Friedrich I., auch bekannt als Barbarossa, besuchte Worms mehrfach, um bedeutende Privilegien zu verleihen. Unter seiner Herrschaft wurde der Neubau der Synagoge in den romanischen Formen der Wormser Dombauhütte abgeschlossen, und das städtische Friedensgericht entwickelte sich zu einem mächtigen Gremium.


"Haus Zur Trommel" Römerstr 44, Worms
"Haus Zur Trommel"
"Haus Zur Trommel" Römerstr 44, Worms
"Haus Zur Trommel"


In der Römerstraße 44 steht das historisches Gebäude "Haus Zur Trommel" mit einer romanischen Fassade aus der Zeit um 1200. Diese Fassade gehört zu einem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus namens "Haus Zur Trommel" und bewahrt Elemente aus verschiedenen Epochen. Zwei Vollgeschosse mit mittig platzierten Rundbogenfenstern prägen die Fassade. Im Erdgeschoss gibt es ein weiteres gekuppeltes Fenster und ein gotisches Doppelfenster, beide mit Entlastungsbögen. Eine Eingangstür und ein rundbogiges Fenster im Giebel komplettieren die architektonische Vielfalt dieses Bauwerks.

 



Doch nicht alles war von Glück und Frieden geprägt. Immer wieder wüteten Brände in der Stadt, zerstörten Häuser und Hinterhöfe, Kaufläden und Gassen. Der verheerendste dieser Brände brach 1221 am Marktplatz aus und legte große Teile der Stadt in Schutt und Asche, nur um zehn Jahre später von einem weiteren Feuer fast vollständig wiederholt zu werden.


Franziskanermönche Worms
Franziskanermönche
Dominikaner Mönch
Dominikaner Mönch

Trotz dieser Katastrophen wuchs die Stadt weiter. Die Franziskaner und Dominikaner gründeten Klöster und brachten neuen geistigen und sozialen Wandel. Die jüdische Gemeinde baute ihre Synagoge aus und erhielt ein rituelles Tauchbad. Die Errichtung von neuen Stadtmauern und die Erweiterung des Stadtgebiets bezeugten den anhaltenden Fortschritt und die Widerstandsfähigkeit der Wormser.

Kaiser Friedrich der II FDC
Kaiser Friedrich der II FDC
1994Italien - Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen Mi-Nr. 2347
1994Italien - Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen Mi-Nr. 2347
Siegel von Friedrich II
Siegel von Friedrich II

Am 23. Juli 1235 erreichte Worms einen Höhepunkt seiner Bedeutung, als Kaiser Friedrich II. und Isabella von England im prächtigen Dom zu Worms Hochzeit feierten. Es war ein Ereignis von solcher Pracht und Bedeutung, dass es die Augen ganz Europas auf die Stadt richtete. Die Feierlichkeiten waren ein lebendiges Zeugnis für den Rang und die Würde der Stadt, die sich als Zentrum von Politik, Kultur und Religion etabliert hatte.

Luxemburg 1815 kompl.Ausg. postfrisch 2008 Kaiser Heinrich VII.
Luxemburg 1815 kompl.Ausg. postfrisch 2008 Kaiser Heinrich VII.
Luginsland, "Werger Schlösschen", Worms
Worms - Luginsland 1912
Hochzeit
02.05.2016 BRD FDC Glückwunsch - Hochzeit Ja
Worms - Luginsland 2024
Worms - Luginsland 2024
Worms - Luginsland 2024, Friedhof Heiliger Sand
Worms - Luginsland 2024

König Heinrich (VII.): Der Turm "Luginsland" in Worms spielte eine zentrale Rolle im Schicksal von König Heinrich (VII.), dem Sohn Kaiser Friedrichs II. Nachdem Heinrich sich gegen seinen Vater aufgelehnt hatte, wurde er 1235 in Worms inhaftiert. Der Turm an der Stadtmauer, nahe dem heutigen Jüdischen Friedhof „Heiliger Sand“, diente als Gefängnis.
Während Heinrich im Luginsland-Turm gefangen war, feierte Friedrich wenige Meter entfernt eine prunkvolle Hochzeit mit Isabella von England, die ursprünglich Heinrichs Braut sein sollte. Diese Ereignisse machen die heutige Straße „Luginsland“ zu einem historischen Erinnerungsort.

Doch Worms stand auch vor Herausforderungen und Konflikten. In den Jahren nach der Kaiserhochzeit kam es zu Auseinandersetzungen mit Kaiser Friedrich II., die zur Zerstörung des ersten Rathauses führten. Trotz dieser Rückschläge bildete sich ein neuer Stadtrat, der den Stadtfrieden wiederherstellte und die politischen Strukturen festigte.

 

Im späteren 12. Jahrhundert wurde eine neue Synagoge errichtet und ausgebaut. Im 13. Jahrhundert begann die Bedeutung der jüdischen Gelehrten Worms’ abzunehmen. Erhalten geblieben ist ein Gebetbuch, das Wormser Machsor von 1272, das auch das älteste schriftliche Zeugnis in jiddischer Sprache enthält.


Die Gründung des Rheinischen Städtebundes im Jahr 1254 war ein weiterer Meilenstein. Worms spielte eine herausragende Rolle in diesem Bündnis, das geschaffen wurde, um Frieden und Sicherheit in der Region zu gewährleisten und gegen Friedensbrecher und Zollburgen vorzugehen.

18.06.1970 Feuerwehr löscht brennendes Haus Michel-Nr. 632 18.06.1970 Feuerwehr löscht brennendes Haus Michel-Nr. 632
Doch die Stadt blieb nicht verschont von weiteren Katastrophen. Ein verheerendes Feuer im Jahr 1259 zerstörte erneut große Teile von Worms und hinterließ eine Spur der Verwüstung.

Augustinus von Hippo, Worms,
Augustinus von Hippo begründer des Augustinerordens
Karmeliterorden, Worms
Karmeliterorden

Trotz aller Widrigkeiten blieben die Wormser vereint und entschlossen. Die Stadt erholte sich immer wieder, gestützt durch ihren starken Gemeinschaftssinn und die tiefe Verwurzelung in ihren Traditionen und Glauben. Als die Augustinereremiten und die Karmeliter Klöster errichteten und die Stadt mit ihren Lehren und ihrem Engagement bereicherten, zeigte sich Worms erneut als ein Ort des Glaubens, des Wissens und der Gemeinschaft.
Durch die Jahrhunderte hindurch, trotz Bränden und politischen Umwälzungen, wuchs Worms weiter. Die Gründung neuer Klöster, die Erweiterung der Synagoge und die Bildung von Städtebünden zeugen von der fortwährenden Entwicklung und Anpassungsfähigkeit der Stadt. Worms war und blieb ein Symbol für die Stärke und den unerschütterlichen Geist seiner Bewohner, ein Leuchtfeuer der Beständigkeit und des Fortschritts im Herzen Europas.

 


14. bis 15. Jahrhundert
Im Umland von Worms herrscht geschäftiges Treiben. Die Weingärten, die sich über die sanften Hügel erstrecken, bringen nicht nur köstlichen Wein hervor, sondern sind auch ein Symbol des wirtschaftlichen Wohlstands, der diese Region prägt. Die kleinen Dörfer und Gemeinden um Worms herum, besonders die Nachbargemeinde Pfeddersheim, erleben eine Zeit des Aufschwungs. Für wenige Jahre wird Pfeddersheim sogar zur Reichsstadt erhoben, ausgestattet mit Oppenheimer Recht, was dem Ort eine besondere Stellung verleiht.
Es ist Anfang des 14. Jahrhunderts, als in Worms und seiner Umgebung bedeutende politische und soziale Veränderungen stattfinden. Der formell von den Bischöfen eingesetzte Rat sieht sich aufgrund von Konflikten um die Ungelterhebung zunehmend herausgefordert. Aus den erstarkenden Zünften rekrutiert sich ein bürgerschaftliches Pendant, ein Sechzehner-Ausschuss, der nicht mehr aus den vier Pfarreien, sondern direkt aus den Zünften gewählt wird.


König Albrecht I 1250-1308
König Albrecht I 1250-1308
Falkenstein
Falkenstein
In den Jahren 1304 und 1308 erfährt die Stadt Pfeddersheim eine beachtliche Wandlung. König Albrecht von Habsburg erhebt Pfeddersheim zur Reichsstadt, doch die Blütezeit währt nur bis 1327. Danach wird die Stadt an die Herren von Falkenstein verpfändet. Zur gleichen Zeit baut Worms seine Stadtmauern weiter aus, ergänzt durch fünf große Torbastionen.

Emicho Wildgraf von Kyrburg Emicho Wildgraf von Kyrburg: († 28. Juli 1311), aus dem Geschlecht der Wildgrafen, war in den Jahren 1283 bis 1311 der 29. Bischof von Freising und dabei erster Fürstbischof des 1294 begründeten Hochstifts Freising.

Innerhalb der Stadtmauern jedoch brodelt es. Innerstädtische Konflikte und eine Fehde zwischen dem Rat und dem Bürger Johann Holderbaum erschüttern die Stadt. Der Streit um die Besetzung des Judenrates zwischen Bischof Emicho und der jüdischen Gemeinde wird 1312 durch ein Schiedsgericht beigelegt. Die jüdische Gemeinde wird von einem 12-köpfigen Judenrat geleitet, der vom Bischof eingesetzt und von den Juden gewählt wird.


 

Der König Ludwig der Bayer gesteht der städtischen Gemeinde 1315 verschiedene Freiheiten und Rechte zu, darunter die Aufnahme von Juden als Bürger. Dennoch bleibt das Leben der Juden unsicher, besonders während der Pest-Jahre. 1349 fällt die Bürgerschaft von Worms in einem blutigen Pogrom über die jüdische Gemeinde her, ermordet Hunderte und brennt deren Viertel nieder. Die Überlebenden fliehen oder sehen sich in abgetrennte Judenviertel gedrängt.
Trotz der Unruhen erlebt Worms weiterhin wirtschaftlichen Aufschwung. Der Pfingstmarkt, der seinen Ursprung in dieser Zeit hat, wird zum festen Bestandteil des städtischen Lebens. Kaiser Ludwig der Bayer (ab 1328 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) verleiht den Bürgern von Worms das Recht auf eine zweite Messe, was den Handel weiter ankurbelt.

Postkarte Liebfrauenkirche
Postkarte Liebfrauenkirche

1465 Der Bau der Liebfrauenkirche ist abgeschlossen.


Johann von Dalberg war von 1482 bis 1503 Bischof von Worms
Johann Dalberg
Erasmus von Rotterdam
Erasmus von Rotterdam
Der Wormser Bischof - Johann von Dalberg (1482–1503) und seine Zeit
Johann von Dalberg war von 1482 bis 1503 Bischof von Worms und eine bedeutende Figur der deutschen Renaissance. Er förderte den Humanismus und war selbst ein Gelehrter, der enge Kontakte zu prominenten Intellektuellen wie Erasmus von Rotterdam pflegte. Unter seiner Leitung blühte das geistige und kulturelle Leben in Worms auf. Er baute die Bibliothek der Stadt auf und unterstützte den Ausbau der Universität Heidelberg.
Dalberg war politisch aktiv, engagierte sich in Reichsangelegenheiten und versuchte, die Kirche zu reformieren. Während seiner Amtszeit sah sich Worms jedoch auch mit den Spannungen des aufkommenden Bauernkriegs und religiöser Umbrüche konfrontiert, die die Region prägten. Seine Zeit war geprägt von einer dynamischen Wechselwirkung zwischen alten kirchlichen Strukturen und den aufkommenden neuen Ideen der Renaissance und frühen Reformation.


1995 BRD Michel-Nr. 1773 Sonderstempel FalscherKaiser, "Kleinbogen""Wormser Reichstag 1995"
1995 BRD Michel-Nr. 1773 Sonderstempel FalscherKaiser
"Kleinbogen""Wormser Reichstag 1995"
1995 BRD Michel-Nr. 1773 Sonderstempel Worms, "Kleinbogen""Wormser Reichstag 1995"
"Kleinbogen""Wormser Reichstag 1995" 500. Jahrestag der Einberufung des Wormser Reichstags	100 Pfennig, Ausgabedatum: 12. Januar 1995, Auflage: 99.500.000 davon 350.000 auf ETB Enturf: Peter und Regina Steiner
1995 BRD Michel-Nr.: 1773 Sonderstempel Gedenkblatt
"Kleinbogen""Wormser Reichstag 1995" 500. Jahrestag der Einberufung des Wormser Reichstags	100 Pfennig, Ausgabedatum: 12. Januar 1995, Auflage: 99.500.000 davon 350.000 auf ETB Enturf: Peter und Regina Steiner
1995 BRD ETB Michel-Nr: 1773

Wormser Reichstag von 1495: Kaiser Maximilian I: Der falsche Kaiser wurde 1995 auf dieser Briefmarke abgebildet. Die Sondermarke zu 100 Pfg. erschien anläßlich des 500. Jahrestages der Einberufung des Wormser Reichstages. Sei zeigt ein Porträt, die Tagungsstätte "Zur Münze" sowie die erste Seite des Libells zum Wormser Reichsgrundgesetz. Hier unterlief der Deutschen Bundespost jedoch ein fundamentaler Irrtum: Er wurde auf der Marke nicht Kaiser Maximilian abgebildet, der den Wormser Reichstag von 1495 einberufen hat, sondern dessen Vater, Kaiser Friedrich III., der bereits 1493 gestorben ist.

Kaiser Friedrich III:

Kaiser Friedrich III, Worms, Briefmarken
1983 500 Jahre Linz - Kaiser Friedrich III - und Wappen 5 S postfrisch
Grabmal Kaiser Friedrichs III, Kaiser Friedrichs III, Briefmarke
Grabmal Kaiser Friedrichs III 5 g + 20 g
Grenada Block 578 - Karl VIII, Feldzug gegen Italien, Karl VIII Worms, Karl VIII Briefmarke
Grenada Block 578 - Karl VIII

Im Jahr 1495 findet in Worms der bedeutende Reichstag unter König Maximilian I. statt. Für die Dauer des Reichstags wird Worms faktisch zur Reichshauptstadt. Wichtige Reformgesetze werden verabschiedet, darunter der ewige Landfriede und die Einrichtung des Reichskammergerichts. Der "Gemeine Pfennig", eine Kopf- und Vermögenssteuer, wird eingeführt, um die Sicherheit und Verwaltung des Reichs zu gewährleisten.
Diese bewegten Jahre hinterlassen tiefe Spuren in der Stadtgeschichte von Worms. Die wirtschaftliche Blütezeit, gepaart mit sozialen und politischen Umwälzungen, formt das Stadtbild und die Lebensweise ihrer Bewohner nachhaltig. Das Erbe dieser Epoche ist bis heute in den Traditionen und dem Stadtbild von Worms spürbar.


04.06.1969 Maximilian der I Östereich FDC
04.06.1969 Maximilian der I Östereich FDC
2019 Österreich, ANK 3478 500. Todestag Kaiser Maximilian I, ET: 1010, 11.4.19, Worms, Östereich
500. Todestag Kaiser Maximilian I
Franz von Sickingen, Individualmarke, Worms
2023 - Franz von Sickingen

1495 fand unter König Maximilian erneut ein Reichstag statt, auf dem die Reichssteuer, das Reichskammergericht und das Fehdeverbot des Ewigen Landfriedens eingeführt wurden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt den Höhepunkt ihrer wirtschaftlichen Blüte schon überschritten. Der Bürgeraufstand 1512/13 und die Fehde mit Franz von Sickingen zwischen 1515 und 1519 zerrütteten die Finanzen der Stadt weiter. Faktisch war die Stadt zwar eine freie Reichsstadt, aber dem Bischof und der Geistlichkeit, die nach verschiedenen Schätzungen zwischen 30 und 50 % der Stadtbevölkerung ausmachten (wobei Gesinde und Dienstpersonal mitgezählt sind), war es in zähen Verhandlungen gelungen, derart viele Sonderrechte durchzusetzen, dass der Handlungsspielraum des Stadtrats eng begrenzt war. Außerdem war im Laufe des 15. Jahrhunderts der Einfluss der kurpfälzischen Rheingrafen auf die Stadt stark gestiegen. Zeitweise waren der Wormser und der Speyerer Bischofsstuhl von Brüdern des Pfalzgrafen besetzt.


16. Jahrhundert
Im Jahr 1500 erlebte die Stadt Worms eine Zeit des Glanzes und der spirituellen Vielfalt. Die Stadt beherbergte zahlreiche Stifte, Klöster und Kapellen, die das religiöse und kulturelle Leben prägten. In dieser Blütezeit lebten etwa 6000 Menschen in Worms, darunter eine bedeutende jüdische Gemeinde mit rund 250 Mitgliedern. Die Geistlichkeit der Stadt zählte 186 Geistliche, die in den vielen Kirchen und Kapellen tätig waren, sowie zahlreiche Mönche und Nonnen in den Klöstern.

08.01.1991 BRD 750 Jahre Apothekerberuf Michel-Nr. Bund 1490 - 768 v. 1000 - Singniert Wiese 08.01.1991 BRD 750 Jahre Apothekerberuf Michel-Nr. Bund 1490 - 768 v. 1000 - Singniert Wiese


Am 20. September 1502 wurde der blinde Ratsschreiber Reinhart Noltz durch eine Operation des Elsässer Arztes Meister Philipp geheilt und erhielt sein Augenlicht zurück. Nur ein Jahr später, im Jahr 1503, wurde die erste Apotheke in Worms erwähnt, als bei der Beerdigung des Bischofs Johann der Leichenwagen an der „apotecke zur langen Ketten“ vorbeizog.

Kaiser Maximilian I 1459 - 1519
Kaiser Maximilian I 1459 - 1519

1505 reisten Reinhart Noltz und der Stadtschreiber Adam von Schwechenheim nach Köln, um eine Urkunde von König Maximilian I. zu erhalten, die der Stadt das Recht verlieh, mit rotem Wachs zu siegeln und Silbermünzen zu prägen. In den folgenden Jahren festigte die Stadt ihre Reichsfreiheit durch neue Siegel und verwehrte dem Bischof das Recht, Bürgermeister und Ratsmitglieder einzusetzen.

500 J. Riesling-Urkunde Pfeddersheim 1511-2011
500 J. Riesling-Urkunde Pfeddersheim 1511-2011
Pfeddersheim Stadtwappen
Pfeddersheim Stadtwappen
1984 Korea - Maximilan I
Maximilan I
12.01.1990 Fünf Jahrhunderte Rieslinganbau
12.01.1990 Fünf Jahrhunderte Rieslinganbau

1510 verlieh Kaiser Maximilian I. der Stadt das Recht, Goldmünzen zu prägen, und nur ein Jahr später wurde der Anbau der Rebsorte Riesling in Pfeddersheim urkundlich belegt.


Eucharius_Rösslin_-_Der_schwangeren_Frauen_und_Hebammen_Rosengarten Eucharius Rösslin "Der schwangeren Frauen und Hebammen Rosengarten"

Die Stadt erlebte auch die Drucklegung des ältesten Geburtshilfebuches, Der schwangeren Frauen Rosengärtlein“, verfasst von Eucharius Rößlin.

Im Jahr 1514 geriet die Stadt in eine dreijährige Fehde mit der mittelrheinischen Ritterschaft unter Franz von Sickingen, die den Handel und die Versorgung der Stadt bedrohte. Doch es war das Jahr 1521, das Worms unvergessen machen sollte.

17. April 2017 Sonderstempel Worms 500 Jahre Luther vor Kaiser und Reich - Maximumkarte 80 Cent Individual
17. April 2017 Sonderstempel Worms 500 Jahre Luther vor Kaiser und Reich - Maximumkarte 80 Cent Individual
Vignette Worms 1921 - 400 Jahre Reformation - Canada, Reichstag zu Worms, Martin Luther 1521, Worms
Vignette Worms 1921 - 400 Jahre Reformation - Canada
Vignette Worms 1921 - 400 Jahre Reformation - RZW, Martin Luther 1521, Worms
Vignette Worms 1921 - 400 Jahre Reformation - RZW
Vignette Worms 1921 - 400 Jahre Reformation - Ungarn, Martin Luther 1521, Worms
Vignette Worms 1921 - 400 Jahre Reformation - Ungarn
2019.11.08_Sonderstempel KarlV Kiel Nr 21 276_1
2019.11.08_Sonderstempel KarlV Kiel Nr 21 276_1

Der Reichstag zu Worms: Am 16. April 1521 wurde die Ankunft Martin Luthers in der Stadt durch Trompetenstöße vom Domturm angekündigt. Luther, begleitet von Justus Jonas und anderen Gefährten, bezog Quartier im Johanniterhaus. Am 17. April trat er vor den Kaiser und die versammelten Fürsten und bat um Bedenkzeit, um seine Antwort auf die Fragen nach seinen Schriften vorzubereiten. Am folgenden Tag erklärte Luther, dass er seine Lehren nicht widerrufen könne. Seine mutigen Worte „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.“ hallten durch die Hallen des Reichstags.
Nach Luthers Abreise am 26. April und der Verkündung des Wormser Edikts am 26. Mai, das Luther in die Reichsacht erklärte, wurden seine Schriften öffentlich verbrannt. Doch in Worms fanden seine Lehren schnell Anhänger. Bereits während des Reichstags stellten sich Geistliche wie Johannes Rom und Nikolaus Maurus auf Luthers Seite, und die Magnuskirche wurde zu einem Zentrum der evangelischen Bewegung. Worms wurde zu einem Zentrum und Experimentierfeld der Reformation.


1524 wurde hier erstmals eine deutsche evangelische Messe gedruckt. Die Jahre darauf waren geprägt von religiösen Konflikten und Umbrüchen. 



Der Versuch des Wormser Stadtrats, in der Zeit des Bauernkriegs 1525 alle bischöflichen Privilegien zu beseitigen, scheiterte. Worms wurde aber evangelisch; der Bischof und die Geistlichen behielten ihre Sonderrechte und den Dom, römisch-katholische Gläubige konnten jedoch nicht Mitglied im Stadtrat werden. 1525 plünderten Bürger das Augustiner-Chorherrenstift Kirschgarten während der Bauernkriegsunruhen und entmachteten den Klerus. Die fürstliche Gegenpartei siegte in der Schlacht bei Pfeddersheim und zwang die Stadt, sich den alten Rechten zu beugen.


William Tyndale in Worms die erste englische Version des Neuen Testaments 1526 William Tyndale / Worms /erste englische Version des Neuen Testaments


1526 veröffentlichte William Tyndale in Worms die erste englische Version des Neuen Testaments.

Bis 1527 hatte sich die lutherische Lehre in Worms durchgesetzt. Der Rat der Stadt berief den Theologen Leonhard Brunner als evangelischen Prädikanten und gründete eine lutherische Lateinschule im Barfüßerkloster. Auch in den folgenden Jahrzehnten blieb Worms ein bedeutendes Zentrum der Reformation, das die religiöse und kulturelle Landschaft Deutschlands nachhaltig prägte.

Sebastian Münster Holzschnitt 1580; Stadtansicht Worms
Landkarte Stadtplan Worms von Sebastian Münster Holzschnitt 1580
Sebastian Münster Holzschnitt 1580; Stadtansicht Worms
Landkarte Stadtplan Worms von Sebastian Münster Holzschnitt 1580

Stadtansicht Worms: Historische Ortsansicht. Im Stil der Zeit kolorierter Holzschnitt von Sebastian Münster, um 1580, Abmessung: 44 x 32 cm

Im 17. Jahrhundert war Worms eine Stadt, die ständig von Krieg, Zerstörung und Tod heimgesucht wurde. Besonders die jüdische Gemeinde litt unter den immer wieder aufflammenden Unruhen. Doch das schlimmste Unglück sollte noch kommen, als französische Truppen die Stadt 1689 in Schutt und Asche legten. Die Geschichte von Worms in diesem Jahrhundert ist eine Chronik von Leiden und Zerstörung, aber auch von Mut und dem unerschütterlichen Willen zum Wiederaufbau.

18.05.2023 Motiv Erdbeben Land Zypern türk. Michel-Nr. 897

Am 8. September 1601 wurde Worms in den frühen Morgenstunden von einem Erdbeben heimgesucht. Die Erde bebte so heftig, dass die Glocken von selbst zu läuten begannen, als ob sie die Stadt vor der drohenden Gefahr warnen wollten. Die Bürger erwachten in Schrecken und Furcht, viele flüchteten ins Freie, während die alten Mauern der Stadt unter dem Zittern der Erde stöhnten.





Am 2. Mai 1606 kamen die Jesuitenpatres August Turrian und Gisbert Bernardi aus Speyer nach Worms und übernahmen Predigt und Katechese. Zunächst predigten sie in einer der Pfarrkirchen, doch schon bald, ab 1608, fanden ihre Gottesdienste im majestätischen Dom statt. Die Jesuiten brachten eine neue spirituelle Lebendigkeit in die Stadt, was jedoch nicht ohne Konflikte verlief.
Im April 1615 brach ein tiefer sozialer und wirtschaftlicher Konflikt auf, als Spannungen zwischen den Zunftmeistern und dem regierenden Magistrat eskalierten.



Der Grund für die Unruhe lag auch in der Verschuldung der Handwerker bei den jüdischen Geldverleihern. Am Ostermontag des Jahres 1615 entlud sich die aufgestaute Wut in einem gewalttätigen Aufruhr. Die jüdische Gemeinde wurde über den Rhein vertrieben, ihre Häuser geplündert und zerstört. Die Synagoge wurde teilweise abgerissen, Grabsteine auf dem Friedhof umgestürzt und zerschlagen.



Am 16. Mai 1632 machten die verheerenden schwedischen Truppen unter Oberst Haubold nicht halt vor den heiligen Stätten der Stadt. Das Karmeliterkloster mitsamt der Kirche und der St. Annakapelle wurde dem Erdboden gleichgemacht. Die Karmeliter verließen daraufhin Worms und kehrten erst 1657 zurück, als Bischof Hugo Eberhard sie wieder in die Stadt aufnahm und ihnen die Stephanskirche zum Gebrauch überließ.
Im Jahr 1635 war die Rückkehr der kaiserlichen Garnison nach Worms ein Lichtblick inmitten der Dunkelheit des Krieges. Die schwedische Besatzung zog ab. Doch die Stadt war gezeichnet, ihre Bürger erschöpft und verarmt.




1637 Kapuzinerkloster Worms



Karl Ludwig von der Pfalz; Worms, Luther, Nibelungen, Schum
Karl Ludwig von der Pfalz
Karl Ludwig von der Pfalz; Worms, Luther, Nibelungen, Schum
2023 - Karl I. Ludwig
Heidelberg
Heidelberg
600 Jahre Universität Heidelberg, UNI Heidelberg, Churfürst Ruprecht I, Heidelberg
16.10.1986 600 Jahre Universität Heidelberg - Maximumkarte - ETSt. Churfürst Ruprecht I 1386 - Michel-Nr. 1299 (2)
1659 bot Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz der Stadt an, sie zur Hauptstadt der Kurpfalz zu machen und die Universität Heidelberg nach Worms zu verlegen. Die Stadt lehnte dies ab. Den Titel „Hauptstadt der Kurpfalz“ hatten bereits Heidelberg, Mannheim und Frankenthal. Der Vorschlag war ein Versuch des Kurfürsten, in der Stadt verstärkt Einfluss zu gewinnen, was die althergebracht dort Berechtigten, insbesondere der Rat der Stadt und der Bischof, nicht gutheißen konnten.

Worms -Kupferstich Abraham Saur 1658 Worms -Kupferstich Abraham Saur 1658







Die Pestepidemie, die in den Jahren 1666/67 über Worms hinwegfegte, forderte über 1000 Menschenleben. Fünf Mitglieder des regierenden Dreizehnerrates und mehrere lutherische Pfarrer fielen der Seuche zum Opfer. Die Bevölkerung schrumpfte dramatisch, und die Straßen der Stadt waren gespenstisch leer.

Die Ankunft der französischen Truppen 1688 läutete eine neue und schreckliche Phase ein. Die Juden erlangten gegen Geldzahlung einen Schutzbrief von Marschall Duras, der sie vor Übergriffen der Soldaten bewahren sollte. Doch als sie das kaiserliche Wappen am Judentor gegen das französische Königswappen austauschten, warf ihnen der Dreizehnerrat später Verrat vor.

FRANCE CEF ETB 1978 VERSAILLES LUDWIG LOUIS XIV FAUNA TIERE PFERD HORSE z3247 FRANCE CEF ETB 1978 VERSAILLES LUDWIG LOUIS XIV FAUNA TIERE PFERD HORSE z3247
1689 wurde die Stadt im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch Truppen König Ludwig XIV. zerstört. Ein zeitgenössischer Bericht dazu stammt von Elieser Liebermann, Sohn von Juspa Schammes, den er bei Herausgabe des Werkes Ma’asseh nissim seines Vaters als Abschlusskapitel anfügte. Die Bevölkerung wurde vertrieben, und es dauerte etwa zehn Jahre, bevor das städtische Leben wieder in Gang kam.


Das brennende Worms. Zerstörung von Worms durch Brandlegung französischer Truppen unter General Mélac im Pfälzischen Erbfolgekrieg Pfingsten 1689, Hunderte von Menschen fliehen vor der Feuersbrunst in Booten auf die andere Rheinseite. Das brennende Worms. Zerstörung von Worms durch Brandlegung französischer Truppen unter General Mélac im Pfälzischen Erbfolgekrieg Pfingsten 1689, Hunderte von Menschen fliehen vor der Feuersbrunst in Booten auf die andere Rheinseite.

Der schicksalhafte Tag des 31. Mai 1689 sollte die Stadt Worms für immer verändern. Um vier Uhr nachmittags, mit Trommelwirbel und auf Befehl von General Mélac (Pfälzischen Erbfolgekrieg durch Truppen König Ludwig XIV), wurde das Signal zur Zerstörung der Stadt gegeben.

Ein Feuersturm, entfacht durch Sprengungen und leicht entflammbare Materialien, verschlang die Stadt. Öffentliche Gebäude, Spitäler, Kirchen und 964 Bürgerhäuser gingen in Flammen auf. Die Bevölkerung floh in Panik, viele fanden Zuflucht in den umliegenden Wäldern und Dörfern.
In den Ruinen der einst so stolzen Stadt lebten nur noch etwa 1000 Menschen. Der Schaden wurde auf über 3 Millionen Reichsthaler geschätzt, eine unvorstellbare Summe. Doch trotz des enormen Leids und der Zerstörung gab es Hoffnung: Pläne für den Wiederaufbau wurden geschmiedet. Johann Friedrich Seidenbender verfasste Vorschläge für die Wiederaufrichtung der Stadt und legte den Grundstein für die Erneuerung von Worms.


Ein kleiner, aber bedeutender Schritt zur Wiederherstellung der Gemeinschaft war der Vertrag, der den Juden die Rückkehr in die Judengasse und den Wiederaufbau ihrer zerstörten Synagoge erlaubte. Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben, und sie durften sich nun “Schutzverwandte” oder “Hintersassen” nennen. Diese Geste der Versöhnung und Anerkennung legte den Grundstein für eine neue Ära der Koexistenz und des Wiederaufbaus in Worms.

Die Geschichte von Worms im 17. Jahrhundert ist eine Geschichte des Überlebens und der Widerstandskraft. Trotz der schweren Prüfungen blieben die Bewohner der Stadt entschlossen, ihre Heimat wiederaufzubauen und die Narben der Vergangenheit zu heilen.

18. Jahrhundert
1997 DDR Block 12 IV Schiller postfrisch
1997 DDR Block 12 IV Schiller postfrisch
PK Worms Dreifaltigkeitskirche
PK Worms Dreifaltigkeitskirche
Goethe und Schiller in Worms
1982 DDR Goethe und Schiller
18. Jahrhundert
Goethe und Schiller machen sich auf den Weg nach Worms. Die Stadt ist geprägt von den markanten Ereignissen des späten 18. Jahrhunderts, darunter die Einweihung der Dreifaltigkeitskirche und der Friedrichskirche sowie die Gründung der Stiftung Hospital Neuhausen und der Weinhandlung Valckenberg. Die militärischen Aktivitäten jedoch sorgen für ständige Unruhe, da englische, preußische und französische Truppen die Stadt durchziehen.



Gegen Ende des Jahrhunderts wird Worms ein Teil der französischen Republik.

Frankfurt
Frankfurt

Im Jahr 1700 wird an der Stelle der heutigen Friedrichskirche eine provisorische Holzkirche für die reformierte Gemeinde eingeweiht. Drei Jahre später, 1703, werden aufgrund der kriegerischen Ereignisse die wertvollsten Archivalien des städtischen Archivs nach Frankfurt ausgelagert. Am 18. Juli 1708 erscheint das „Wormsisch Evangelisch-Lutherische Gesangbuch“ in seiner ersten Ausgabe.

Ein Jahr später, am 31. Juli 1709, vollzieht der regierende Stättmeister Johann Franz Knode die Grundsteinlegung für die Dreifaltigkeitskirche. Interessanterweise wird der Grundstein nicht wie üblich unter dem Altar, sondern in der Tiefe des Turms niedergelegt, und die Gedenkmünze verweist auf den markanten Ort „So setzt mich Gott nun an den Ort, wo Luther einst bekannt sein Wort“.

Wambolder Hof Worms Wambolder Hof Worms


1710 baut Maximilian von Welsch für den Domherren Wambold von Umstadt den „Wambolder Hof“ in der Kämmererstraße, der heute der einzige erhaltene barocke Domherrenhof in Worms ist.


12 Apostel
12 Apostel
450 Jahre deutsches Reinheitsgebot, Brauerei, Worms, 12 Apostel
1983 Bund 1179 4er Block 450 Jahre deutsches Reinheitsgebot für Bier 80 Pf

Zwei Jahre später, 1712, bittet die Küfer- und Bierbrauerzunft um Erlaubnis, den Küfer- oder Reifentanz, ein traditionelles Fest, wieder aufzuführen. Der Stättmeister Georg Wilhelm Benedikt erhält 1713 das Braurecht und gründet die Brauerei „Zu den Zwölf Aposteln“. Er zeichnet sich auch in den Türkenkriegen aus, wie sein Grabstein im Museum zeigt.


1984 Korea - Prince Eugen 1706.
1984 Korea - Prince Eugen 1706.
Bischof Friedrich Karl Joseph von Erthal, Worms
Bischof Friedrich Karl Joseph von Erthal
Bedeutende Deutsche 25 Pf, Balthasar Neumann, Worms, Dom
Balthasar Neumann - Bedeutende Deutsche 25 Pf


Am 6. September 1718 veranstaltet der Rat ein Dankfest für den Sieg des Prinzen Eugen über die Türken und die Eroberung Belgrads. 1719 beginnt Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg mit dem Neubau des fürstbischöflichen Residenzschlosses und der Wiederherstellung des Doms, wo er den Hochaltar von Balthasar Neumann stiftet. Sein Denkmal befindet sich im Westchor des Wormser Doms.

Johann Nikolaus Götz Johann Nikolaus Götz (Dichter)

1721 wird Johann Nikolaus Götz in Worms geboren. Der Dichter, der unter dem Namen „Anonymus“ zahlreiche lyrische Werke veröffentlicht, zeigt eine besondere Verbundenheit mit seiner Heimatstadt.

1724, am 21. Dezember, hält die Wormser Fischerzunft ihre erste Versammlung in ihrem wiederaufgebauten Zunfthaus ab.

 

Am 31. Juli 1725 wird die Dreifaltigkeitskirche als Gedächtniskirche der Reformation feierlich eingeweiht. Das große öffentliche Bauprojekt, dessen Pläne von Capitain-Ing. Villancourt stammen, bietet Platz für 3000 Personen und beeindruckt durch eine vollständig ausgemalte gewölbte Decke und biblische Bilder an den Brüstungen der Galerien.




Hospital Neuhausen Hospital Neuhausen

1726 wird der Grundstein für das Gymnasialgebäude am Marktplatz gelegt, das am 12. Dezember 1729 eingeweiht wird. Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg gründet 1729/30 das Hospital Neuhausen und stattet es großzügig aus, doch aufgrund von Streitigkeiten verzögert sich die Eröffnung der Einrichtung für Waisenkinder bis 1749.

1733 wird bekannt, dass die Geschichte des Bistums Worms, verfasst von Johann Friedrich Schannat, in Druck geht.

 

Numisbrief Balthasar Neumann Numisbrief Balthasar Neumann - 15.01.1987

1739, am 26. April, weilt der Barockbaumeister Balthasar Neumann in Worms für den Neubau des Bischofshofes. Am 25. Juli werden im „Weißen Löwen“ Glocken für die Dreifaltigkeitskirche gegossen.

 

Georg II. (1727 - 1760)
Georg II. (1727 - 1760) Bildvorschau von Royal Mail
1743 wird Worms von einer schweren Ruhr-Epidemie heimgesucht. Der Rat ordnet eine strenge Kontrolle des Bieres an, um die Ursache der Krankheit einzudämmen. Im August 1743 ist die Stadt von 70.000 Mann des Heeres König Georgs II. besetzt.


Numisblatt 1-2012 300. Geburtstag Friedrich der Große mit 10 Euro Gedenkmünze
Numisblatt 1-2012 300. Geburtstag Friedrich der Große mit 10 Euro Gedenkmünze
Friedrich der Große
Friedrich der Große

Am 9. Juni 1744 wird die reformierte Friedrichskirche von Hof- und Kirchenrat Mentzel im Namen des preußischen Königs Friedrich II. eingeweiht.

Karl Theodor von Dalberg Karl Theodor von Dalberg

Karl Theodor von Dalberg wird 1744 geboren und steigt in den politischen Wirren der Napoleon-Zeit zu hohen Würden auf. 1754 beschließt das Wormser Domkapitel die Anschaffung eines neuen Chorgestühls. Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wird Worms stark durch Einquartierungen und Kontributionszahlungen belastet. 1759 wird ein Militärhospital für französische Kranke und Verwundete errichtet.

 

1984 Korea - Franz Joseph I.
1984 Korea - Franz Joseph I.


Am 18. März 1762 gewährt Kaiser Franz der verschuldeten Stadt Worms einen Zahlungsaufschub. Im November 1762 ziehen 20.000 französische Soldaten durch Worms. 1772 wird der Grundstein für das Bürgerhospital gelegt, das zwei Jahre später fertiggestellt wird.

02.01.2006 BRIEFMARKEN KUNST-GRAPHIK 2006_1 HANDSIGNIERT- J Hesse MOZART
02.01.2006 BRIEFMARKEN KUNST-GRAPHIK 2006_1 HANDSIGNIERT- J Hesse MOZART
05.11.1991 BRD Mozart Block Edition Philartes 699 1000 Handsigniert
05.11.1991 BRD Mozart Block Edition Philartes 699 1000 Handsigniert


Es war der Sommer 1763, als die Familie Mozart, auf dem Weg von Schwetzingen über Mannheim nach Mainz, in Worms Halt machte. Sie übernachteten im Gasthaus “Schwan” und speisten beim Domherrn Carl Friedrich Damian von Dalberg. Leopold Mozart, der Vater, schrieb am 3. August nach Salzburg: “Worms ist ein altväterischer und durch die alten Franzosen-Kriege sehr verdorbener Ort. Aber wegen der alten Begebenheiten ist der Dom und insbesondere die lutherische Kirche bemerkenswert, wo Luther vor dem Consilio erschienen ist.”
Fünfzehn Jahre später, vom 29. Januar bis 2. Februar 1778, wohnte Mozart im Dekanatshaus von St. Paul in Worms. Er schrieb an seine Mutter: “In Worms, da waren wir lustig.” Mozart hatte ein Konzertengagement bei der Prinzessin von Oranien in Kirchheimbolanden erhalten und nutzte diese Gelegenheit, um sich mit der Sängerin Aloysia Weber zu treffen. Ihr Onkel, Joseph Clemens Benedikt Stamm, war Dekan in Worms. Später sollte Mozart Aloysias Schwester Constanze heiraten.


Die erste Wormser Zeitung, das „Reichsstadt Wormsisch privilegirtes Intelligenzblatt“, erscheint am 4. Januar 1776.


Dom - Gerechtigkeitsbrunnen um 1900, Worms, Brunnen
Dom - Gerechtigkeitsbrunnen um 1900
Gerechtigkeitsbrunnen Worms
Gerechtigkeitsbrunnen
Gerechtigkeitsbrunnen Worms Rathaus
Gerechtigkeitsbrunnen
Postkarte auf Bütten - Marktplatz Worms mit Dom und Gerechtigkeitsbrunnen
Postkarte auf Bütten - Marktplatz Worms mit Dom und Gerechtigkeitsbrunnen


1778 wird ein Brunnen am Straßenmarkt errichtet, der wegen seiner Nähe zum Rathaus mit einer Justitiafigur gekrönt ist.


Am 6. November 1782 trifft Friedrich Schiller in Worms ein. Friedrich Schiller besuchte Worms zusammen mit Johann Wolfgang von Goethe. Schiller selbst hat jedoch keine spezifischen Werke oder Schriften über Worms hinterlassen.


1786 gründet Peter Joseph Valckenberg die Weinhandlung Valckenberg, die später auch Liebfrauenmilchweingärten pachtet.

Bischof Friedrich Karl Joseph von Erthal
Bischof Friedrich Karl Joseph von Erthal


1791 stellt Bischof Friedrich Karl Joseph von Erthal dem aus Frankreich geflüchteten Prinz Condé den Wormser Bischofshof zur Verfügung.

BLOCK SET 2018 FRANCE, HISTORY, NAPOLEON BONAPARTE, Worms
BLOCK SET 2018 FRANCE HISTORY NAPOLEON BONAPARTE
Napoleon Bonaparte Krönung mit Josephine postfrischer Block 33
Napoleon Bonaparte Krönung mit Josephine postfrischer Block 33

Von 1792 bis 1814 gehörte Worms zur Ersten Französischen Republik. Im Jahr 1792 übernehmen die Sansculotten die Kontrolle über die Stadt, und ein Jakobinerclub wird gegründet. Die Stadt wird Teil der französischen Republik. Am 5. Oktober 1792 kann Worms lediglich einen Teil der festgesetzten Kontribution zahlen, was zur Geiselnahme von Rat und Klerus führt. 

Der fürstbischöfliche Palast, Worms Der fürstbischöfliche Palast,


1793 fliehen die Geistlichen vor dem Eid auf die französische Verfassung, und am 30. März ziehen preußische Truppen in die Stadt ein. Doch am 7. Januar 1794 kehren die Franzosen zurück und plündern die Stadt. Der fürstbischöfliche Palast, erbaut nach den Plänen Balthasar Neumanns, brennt am 12. Januar 1794 infolge Brandstiftung aus.


Der letzte Wormser Weihbischof, Stephan Alexander Würdtwein, Worms
Stephan Alexander Würdtwein

1795 muss der provisorische Maire Daniel Friedrich Kremer im November sein Amt aufgeben, als kaiserliche Truppen die Stadt erneut besetzen. Am 22. März 1796 wird ein Freiheitsbaum auf dem Marktplatz aufgestellt. Der letzte Wormser Weihbischof, Stephan Alexander Würdtwein, stirbt am 11. April 1796 im Exil in Ladenburg.

1797 wird Worms durch den Frieden von Campo Formio völkerrechtlich Teil der französischen Republik. Die Stadt wird Teil des Arrondissements Speyer im Departement Donnersberg. Ab Januar 1798 geht die Amtsgewalt vom Magistrat auf die provisorische Munizipalität unter Maire Daniel Friedrich Kremer über. In diesem Jahr werden sowohl in Worms als auch in Pfeddersheim Friedensgerichte eingerichtet.
Am 24. August 1799 wird im Rathaus die erste Ehe eines jüdischen Brautpaares nach der Zugehörigkeit zu Frankreich geschlossen und im Zivilstandsregister eingetragen.


Stadtansicht Worms um 1850
Stadtansicht Worms um 1850
Worms Holzschitt 1
Worms Holzschitt 1
Worms von der Rheinseite
Worms von der Rheinseite

Im 19. Jahrhundert, einer Zeit großer Veränderungen, erlebte die Stadt Worms eine Reihe bedeutender Ereignisse. Die ehemals freie Stadt, die von Kriegen und Zerstörungen gezeichnet war, wurde hessisch. Mit der Industrialisierung kamen zahlreiche Fabriken, die Eisenbahn, Gaslampen und eine Wasserversorgung. Die Enthüllung des Lutherdenkmals fand weltweite Beachtung. Gegen Ende des Jahrhunderts besuchte das russische Zarenpaar die Stadt.

Am 13. Juli 1801 ließ der damalige Maire und ehemalige Posthalter Georg Heinrich Strauß in einer symbolischen Aktion die bisher allabendlich zu schließenden eisernen Tore des jüdischen Gettos abreißen. Zwei Jahre später, 1803, wurde das Wormser Hochstift aufgelöst und das Bistum auf verschiedene Nachfolgebistümer verteilt, sodass es keinen Fürstbischof mehr gab.
Zwischen 1803 und 1810 gingen im Rahmen der Nationalgüterversteigerungen sowohl Gebäude als auch landwirtschaftlich genutzte Flächen aus Kirchenbesitz in Privathand über. Auch die Zunfthäuser wurden versteigert. Am 18. April 1805 erhielt der Wormser Bürger Cornelius Heyl für das bischöfliche Schloss samt Hofkellerei, Hof und Garten den Zuschlag.
Im Jahr 1805 wurde der Holzhändler Johann Jakob Pistorius zum ersten Maire reformierter Konfession ernannt. Zwei Jahre später, am 26. Januar 1807, wurde auf Veranlassung der Katholischen Pfarrkirche im Gasthaus zum Hirsch die St. Johanniskirche zum Abriss versteigert. Den Zuschlag erhielten der Architekt Georg Philipp Blattner und der Maurer Georg Bernard Betrand.
Der Geometer Konrad Schredelseker erarbeitete 1809 bis 1810 den ersten Katasterplan von Worms „Atlas géometrique de la ville de Worms.“


1815 Wiener Kongress - Österreich ANK 3246 SM - Sondermarke - 200 Jahre Wiener Kongress 1815 Wiener Kongress - Österreich ANK 3246 SM - Sondermarke - 200 Jahre Wiener Kongress

Von 1808 bis 1824 ließ Emmerich Joseph von Dalberg das Schloss zu Herrnsheim in zwei Phasen unter der Leitung des Mannheimer Architekten Jakob Friedrich Dyckerhoff wiederaufbauen. Im Jahr 1810 wurde Emmerich Joseph von Dalberg von Kaiser Napoléon I. zum Duc erhoben. Als Badischer Gesandter in Paris trat er in die Dienste Napoléons.

Briefmarken Äquatorial Guinea 1977 Militär Napoleon Mi. Nr. GQ 1165-80 o KB Aua Briefmarkenbogen: Briefmarken Äquatorial Guinea 1977 Militär Napoleon Mi. Nr. GQ 1165-80 o KB - Napoleon kehrt aus Elba zurück.


1815 unterzeichnete er die Achterklärung gegen den von
Elba zurückgekehrten Kaiser. Der Höhepunkt seiner politischen Laufbahn war die Teilnahme am Wiener Kongress. Zusammen mit Talleyrand war er Hauptfinanzier der Banque Paravey, deren Bankrott im Jahr 1827 ihn einen Teil seines Vermögens kostete.

Peter Joseph Valckenberg, Oberbürgermeister Worms
Peter Joseph Valckenberg
Marschall Marmont, Worms
Marschall Marmont

Im Jahr 1813 wurde der Weinhändler Peter Joseph Valckenberg zum Bürgermeister ernannt. Er hatte dieses Amt über 25 Jahre bis zu seinem Tod 1837 inne und leitete die Geschicke der Stadt unter französischer, bayerisch-österreichischer und hessischer Oberhoheit. Im selben Jahr ließ angeblich Marschall Marmont den Kreuzgang auf der Südwestseite des Domes niederbrennen, nachdem in dem von den französischen Truppen als Lazarett genutzten Gebäude unter den Kranken Typhus ausgebrochen war.


Ludwik I Wielki Książę Hesji Darmstadt, Worms
Ludwik I Wielki Książę Hesji Darmstadt

Im Juli 1816, nach einer Übergangszeit unter der “Gemeinsamen österreichisch-baierischen Landesadministrationskommission” (zeitweise mit Sitz in Worms), kam die Stadt gemäß den Beschlüssen des Wiener Kongresses mit dem Besitzergreifungspatent Großherzog Ludwigs I. mit dem linksrheinischen Gebiet um Alzey, Bingen, Mainz (ab 1818 “Rheinhessen”) an das Großherzogtum Hessen. Somit wurde die ehemalige Freie Stadt Worms eine hessische Stadt. Die fortschrittlichen Errungenschaften aus der französischen Zeit wie Gerichtsorganisation, Code Napoléon und Zivilstandsregister wurden beibehalten.


Carl Theodor von Dalberg Carl Theodor von Dalberg


Am 10. Februar 1817 starb in Regensburg Karl Theodor von Dalberg, der letzte Kurfürst und Erzbischof von Mainz, auch der letzte Bischof von Worms und Konstanz, ehemals Fürstprimas des Rheinbundes, Großherzog von Frankfurt und resignierter Erzbischof von Regensburg.



Martinskirche
Martinskirche
Martinskirche - Südseite
Martinskirche - Südseite
Martinskirche Worms
Martinskirche Worms


Am 14. April 1821 wurde der Hochaltar, die Nebenaltäre und die Kanzel aus der zum Abbruch bestimmten Kirche des Frauenklosters Maria Münster in die St. Martinskirche gebracht und dort aufgestellt. Ein paar Monate später, am 30. Juni, trat die hessische Gemeindeordnung in Kraft und löste das bis dahin bestehende Gemeinderecht ab.



Im Jahr 1822 wurde die Rheinpforte am Ausgang der Rheinstraße auf Abbruch versteigert und verschwand. Auch die Kirche und sonstigen Gebäude des bis dahin als Kaserne genutzten Klosters Maria Münster in der Speyerer Vorstadt wurden zur Versteigerung angeboten.




Zwei Jahre später, am 15. Dezember 1824, wurde die Wormser Volksschule als simultane “Kommunalschule” in dem Gebäude, das vorher durch das Gymnasium genutzt worden war, eröffnet. Bei der Einrichtung der Kommunalschule wirkten Bürgermeister Valckenberg, die evangelischen Geistlichen Kirchenrat Graf und Pfarrer Rödinger sowie die katholischen Pfarrer Boll und Geb mit.

Hambacher Fest - Bundesrepublik MiNr. 1130 Maximumkarte 150 Jahre Hambacher Fest Hambacher Fest - Bundesrepublik MiNr. 1130 Maximumkarte 150 Jahre Hambacher Fest

Im März 1830 erteilte die großherzogliche Regierung in Darmstadt die Genehmigung, den Ostflügel des gotischen Domkreuzganges niederzulegen. Zwei Jahre später, am 29. Mai 1832, zogen Hambacher Festteilnehmer in großen Scharen durch die Stadt. Es kam zu Unruhen, in deren Verlauf Läden gestürmt und Juden misshandelt wurden. In den folgenden Wochen wurden zahlreiche Verhaftungen und Verurteilungen vorgenommen, die Abhaltung des traditionellen Pfingstmarktes verboten. Das Wormser Gymnasium erhielt das Recht zur Abhaltung von Reifeprüfungen.




Im Jahr 1835, am 4. Februar, wurde der Kreis Worms als staatlicher Verwaltungsbezirk eingerichtet. Erster Kreisrat war Eduard Städel. Ein Jahr später, am 10. August 1836, kamen die sogenannten Hamman’schen Zeichnungen für 21 Gulden im Wege einer Versteigerung in den Besitz der Stadt zurück. Nur durch diese Federzeichnungen, gefertigt von Peter Hamman, ist das Erscheinungsbild der Stadt vor ihrer Zerstörung im Jahre 1689 in Gesamtansichten und Einzelzeichnungen bedeutender städtischer Gebäude überliefert.



Am 6. Juli 1838 beschloss der Gemeinderat die Gründung einer städtischen Sparkasse. Am 13. August wurde die Verwaltungskommission gewählt und am 15. Oktober die Geschäftsordnung vom großherzoglichen Kreisrat genehmigt. Am 5. Dezember wurde der Betrieb in einem Geschäftszimmer, eingerichtet im alten Rathaus, aufgenommen.

23.02.1985 Frankreich Besancon Numisbrief - 10 Francs - yT 2358 Victor Marie Hugo 23.02.1985 Frankreich Besancon Numisbrief - 10 Francs - yT 2358 Victor Marie Hugo

Im Oktober desselben Jahres erreichte der französische Schriftsteller Victor Hugo auf einem Dampfschiff Worms. In seinem Reisebericht ”Le Rhin” berichtete er von seinem kurzen Aufenthalt in Worms. Er beschrieb ein eher düsteres Bild: ”Eine sterbende Stadt! Welch feierliches aber trauriges Bild! Die Straßen zerfallen langsam. Wo eine Häuserzeile stand, ist nur noch eine Mauer…Überall Öde, Einsamkeit, Staub, Ruinen, kurz: die Vergessenheit…Trotz alledem, vielleicht gerade deshalb ist Worms, umschlossen von dem doppelten Horizont der Vogesen und des Taunus, umspült von dem wunderbaren Fluß mit seinen Inseln, umgeben von dem eingefallenen Mauerkranz und dem frischen Grün seiner Umwallung, eine wunderschöne, merkwürdige und sehenswerte Stadt.”




Im Jahr 1839 gründeten Johann Cornelius III. Heyl zusammen mit seinem Schwager Johann K. Martenstein eine Fabrik zur Herstellung von lackiertem Kalbsleder, die späteren Heyl’schen Lederwerke. Vorläuferin war die 1834 gegründete Saffianledermanufaktur Heyl & Martenstein. Die Fabrik befand sich im Süden der Stadt auf dem Gelände des vormaligen Klosters Nonnen- bzw. Mariamünster.

Friedrich Gernsheim, Komponist Worms Friedrich Gernsheim

Friedrich Gernsheim, Dirigent, Pianist, Komponist, wurde im Jahr 1839 geboren. Er stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie. Seine musikalische Ausbildung genoss er in Frankfurt und Leipzig. Als Musiker wirkte er in Köln, Rotterdam und Berlin. Sein umfangreiches Gesamtwerk enthält vier Sinfonien, Solokonzerte, Chorwerke, Lieder und Kammermusik.




Im Jahr 1840 entstand die Lederlackierfabrik Doerr & Reinhart und knüpfte an die handwerkliche Tradition der Gerber in Worms an. Im Spätjahr desselben Jahres, nach Schließung der zumeist bei den Kirchen gelegenen Friedhöfe, wurde der für alle Konfessionen gemeinsame neue Friedhof am Rande des Liebenauer Feldes (heute Albert-Schulte-Park) eingerichtet. Am 24. November erließ der Kreisrat eine neue Begräbnisordnung.
Adler-Apotheke, Worms
Adler-Apotheke
Adler-Apotheke, Worms, Dom zu Worms
Adler-Apotheke, Worms
Adler-Apotheke, Worms
Adler-Apotheke, Worms


Im Jahr 1841 wurde in das barocke Palais von Prittwitz, ein um 1720 entstandenes Wohnhaus, die Adler-Apotheke verlegt. Im Jahr 1842 erteilte Großherzog Ludwig II. auf Ersuchen der Stadt und des Wormser Handelsstandes die Genehmigung zur Einrichtung einer Handelskammer.
Am 14. August 1843 wurde im Saal des Stadthauses die auf dem Pauluskirchhof stehende St. Rupertuskapelle zum Abbruch versteigert. 


Im Jahr 1844 wurde Generalleutnant Maximilian von Heyl geboren. Er wurde Mäzen des Museums und der Lutherbibliothek sowie längjähriger Vorsitzender des Altertumsvereins. Mit seiner Gattin Doris geb. Stein erneuerte er das Andreasstift. Zuletzt stiftete er seine Privatbibliothek der Stadtbibliothek Worms.


Auf Wunsch des Erbherzogs Ludwig III. wurde im Jahr 1844 ein neuer Paradeplatz, der heutige Ludwigsplatz, entlang der Martinskirche angelegt. Gegenüber lagen die Repräsentationsbauten Wessenberghof und Wambolderhof. 

Emmerich von Dalberg, Worms
Emmerich von Dalberg
Herrnsheimer Schloss, Worms, Emmerich von Dalberg
Herrnsheimer Schloss
Herrnsheimer Schloss, Worms, Emmerich von Dalberg, Schillerturm Worms-Herrnsheim
Schillerturm Worms-Herrnsheim
Herrnsheimer Schloss, Worms, Emmerich von Dalberg
Herrnsheimer Schloß
Herrnsheimer Schloss, Worms, Emmerich von Dalberg
Herrnsheimer Schloss
Herrnsheimer Schloss, Worms, Emmerich von Dalberg
Herrnsheimer Schloss
Herrnsheimer Schloss, Worms, Emmerich von Dalberg
Herrnsheimer Schloss
Herrnsheimer Schloss, Worms, Emmerich von Dalberg
Herrnsheimer Schloss
Herrnsheimer Schloss, Worms, Emmerich von Dalberg
Herrnsheimer Schloss
Herrnsheimer Schloss, Worms, Emmerich von Dalberg
Herrnsheimer Schloss

Von 1844 bis 1845 veranlasste Maria Louise Leveson, verwitwete Acton, Tochter von Emmerich Joseph von Dalberg, durch den Mainzer Architekten Ignaz Opfermann den Umbau des Herrnsheimer Schlosses in den Formen des Empire-Stils.



Am 12. Mai 1845 traten Wormser Bürger zu einer ”Katholischen Kirchen-Gemeinschaft im Sinne und Geiste der ursprünglichen christlichen Kirche” zusammen (Deutschkatholiken). Im Jahr 1845 gab es in Worms drei Fabriken, die Lederlackierfabrik Heyl mit ca. 220 Arbeitern, die Lederlackierfabrik Doerr & Reinhart mit 60 Arbeitern und die Cichorienfabrik J.V. Jungbluth mit 10 Arbeitern.

Sport
Sport


Im Jahr 1846 wurde die ”Turngemeinde” gegründet. Neben dem Turngedanken vertrat sie auch fortschrittliche politische Ansichten und engagierte sich in der Bürgerwehr. Nach dem Scheitern der Revolution 1848/49 wurde sie für einige Jahre verboten.



Am 25. Oktober 1847 beendete die obere Schulbehörde die Differenzen, die 1846 durch das Ansinnen des Gymnasialdirektors Dr. Wiegand entstanden, unterschiedlichen Geschichtsunterricht für evangelische und katholische Schüler einzuführen. Der gemeinsame Unterricht wurde fortgeführt.



2001_Pressefreiheit
2001_Pressefreiheit
Pressefreiheit
02.01.2020 BRD FDC Pressefreiheit
Demokratie - Freiheit der Meinungsäusserung
06.04.1995 BRD Grundgedanken der Demokratie - Freiheit der Meinungsäusserung


Im März 1848, als die politischen Spannungen in ganz Europa hochkochten, versammelte sich in Worms ein Bürgerkomitee. Sie überbrachten dem Abgeordneten der Stadt in der Zweiten Kammer, einem Alzeyer Advokatsanwalt namens Lehne, der der liberalen Opposition angehörte, eine Liste mit Forderungen. Darunter war das Recht auf Versammlungs- und Pressefreiheit. Innerhalb weniger Tage wurden diese Forderungen erfüllt, ein Zeichen dafür, wie stark der Druck für Veränderung war.



Philipp Bandel, Worms
Philipp Bandel



Am 10. März desselben Jahres institutionalisierte sich das Wormser Bürgerkomitee. Nach einer Vollversammlung am 2. April standen sich zwei politische Gruppen gegenüber. Auf der einen Seite stand der “Demokratenverein”, angeführt von Ferdinand Eberstadt, dem Arzt Dr. von Löhr, dem Gutsbesitzer und Weinhändler Philipp Bandel sowie dem Weinhändler Ludwig Blenker. Auf der anderen Seite stand der zahlenmäßig kleinere demokratisch-monarchische Verein, der “Bürgerverein”, dem hauptsächlich Kaufleute und Beamte angehörten, mit dem Gymnasiallehrer Dr. Friedrich Eich als treibende Kraft.


Dampfboot Worms, Rhein, Badeanstalt Fürst Worms
Dampfboot Worms
Dampfboot Worms, Rhein, Badeanstalt Fürst Worms
Dampfboot Worms


Am 22. März besuchten Großherzog Ludwig III. und seine Frau Worms. Die Wormser Bürger geleiteten die Gäste, die mit dem Dampfboot kamen, vom Rhein zum Lindenplatz. Beim Anlanden wurde durch Kanonenschuss das Signal für 101 Kanonenschüsse und Glockengeläut gegeben. Nachmittags um 4 Uhr bildeten die Bürger vom Lindenplatz aus wieder Spaliere zum Rhein, es folgten erneut 101 Kanonenschüsse und Glockengeläut.



Ludwig (Louis) Blenker als Brigadegeneral der Unionstruppen Ludwig (Louis) Blenker als Brigadegeneral der Unionstruppen


Im Jahr 1849 rückte Ludwig Blenker, Obrist der Bürgerwehr, mit etwa 200 Mann aus Worms aus, um am badischen Aufstand teilzunehmen. Nach der Eroberung von Ludwigshafen scheiterte er vor Landau. Er flüchtete nach Nordamerika, wo er beim Sezessionskrieg 1861 ein deutsches Jägerregiment auf Seiten der Nordstaaten bildete. Als General mit der politischen Führung uneins, zog sich der ”Haudegen” krank zurück und starb kurze Zeit später. Von seiner Ausbildung her war er Goldarbeiter. Er folgte König Otto nach Griechenland und erhielt sein Offizierspatent. Um 1840 war er als Weinhändler in Worms tätig.

Ferdinand Falk Eberstadt Ferdinand Falk Eberstadt

Im selben Jahr amtierte der jüdische Handelsmann Ferdinand Eberstadt als erster Bürgermeister jüdischen Glaubens. Trotz Freispruch im Rheinhessischen Hochverratsprozess legte er sein Amt 1852 nieder. Er war in eine Geldbeschaffungsaffäre zugunsten von Gewehren für die Bürgerwehr verwickelt.
Um das Jahr 1850 hatte sich die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts noch vorwiegend landwirtschaftlich ausgerichtete Stadt gewandelt.



Felix Langenbach brachte die ”schwarze” Kunst, aus Steinkohlen Gas zu machen, von England in seine Heimatstadt. Er errichtete eine Gasfabrik im Hof Ecke Friedrichstraße und Sterngasse. Die Gasometer der Besitzer von Gasbeleuchtungen wurden mit mobilen Gaswagen beliefert.


Am 14. Mai 1850 wurde Rheinhessen in zwei Regierungsbezirke eingeteilt. Der Regierungsbezirk Worms umfasste die Friedensgerichtsbezirke Alzey, Osthofen, Pfeddersheim, Wöllstein und Worms. Ein Jahr später lud der Gemeinderat 77 Bürger zu einer Diskussion über den Standort für den Bau des Bahnhofs ein. Man sprach sich mehrheitlich für den Bau auf dem Rheintorwoog wegen der Nähe zur Stadt aus. Ein Jahr später gab man den Forderungen der Hessischen Ludwigsbahn nach dem Standort beim Liebenauer Feld nach.

Am 1. September 1852 wurde die Weingroßhandlung Langenbach & Co gegründet. Im Jahr 1853 wurde die Linie Mainz-Worms der hessischen Ludwigsbahn eröffnet. Sie wurde mit der bayerischen Ludwigsbahn zur durchgehenden Strecke Mainz-Worms-Ludwigshafen. Bahnhof - Rosengarten

Marcus Edinger 1865, Worms
Marcus Edinger 1865
Frankfurt
Frankfurt
Johann Christian Senkenberg
Johann Christian Senkenberg
Ludwig Edinger, Neurologe, Worms
Ludwig Edinger, Neurologe
Weigert Carl, Worms
Weigert Carl

Ludwig Edinger, Neurologe, wurde 1855 als Sohn des liberalen Kleiderfabrikanten und Stadtverordneten Marcus Edinger geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er in Heidelberg und Straßburg. 1883 ließ er sich in Frankfurt/M. als Arzt und Neurologe nieder. Er arbeitete mit Prof. Carl Weigert in den Senckenbergischen Instituten zusammen, wurde 1896 Professor. Er begründete das Neurologische Institut, das seit 1914 zur Universität Frankfurt gehört (heute Edinger-Institut).

Schiffsbrücke Worms Schiffsbrücke, 1890. Im Hintergrund links der Bahnhof Rosengarten (Fritz Reuter - Worms zwischen Reichsstadt und Industriestadt
Dr. Johann Friedrich Eich, Worms
Dr. Johann Friedrich Eich
Ludwig III.Hessen-Darmstadt, Worms
Ludwig III.Hessen-Darmstadt

Am 14. Juni 1855 weihte Großherzog Ludwig III. die Wormser Schiffsbrücke zwischen Worms und dem Rosengarten ein. Deren Errichtung geht auf den unermüdlichen Einsatz des Wormser Gemeinderatsmitglieds und Mitglieds in der II. Hessischen Kammer, Gymnasiallehrer Dr. Johann Friedrich Eich, zurück.


Postkarte Hafenpartie Worms
Postkarte Hafenpartie Worms
Worms Rheinhafen
Worms Rheinhafen


Die Wollgarnspinnerei Worms am Rhein übernahm 1856 die um 1850 entstandene Kunstwollfabrik Gustav Schoen & Co., angesiedelt in der Mainzer Vorstadt im Norden. Am 10. Mai 1856 leitete Bürgermeister Franz Euler zum letzten Mal eine Sitzung des Wormser Stadtrates, ehe er sein Amt seinem Nachfolger, dem Bürgermeister Adam Joseph Betz, übergab.
Im Jahr 1857 gab es in Worms elf Fabriken, die jeweils mindestens zwanzig Arbeiter/innen, insgesamt 2098, beschäftigten. Neben den Lederfabriken und der Wollgarnspinnerei Worms AG fanden sich die Tabakfabrik Leonhard Heyl & Comp. (188 Arbeiter), mehrere Cigarrenfabriken (M. Mannheimer, van der Leeuw & Comp., Abenheimer & Jaberg, J.G. Mayer), die Cichorienfabrik J.V. Jungbluth und die Maschinenfabrik Gebr. Kaibel. Die Lederfabriken exportierten ihre Waren Ende der 50iger Jahre vorwiegend ins Ausland bis nach Ostindien, Russland und Amerika. Ähnliches war für die Wollgarnspinnerei zu beobachten.

Markus Levy, Worms, Privatbank, Bank, Ludwigsplatz
Markus Levy

Markus Levy gründete 1858 Ecke Kämmererstraße und damaligem Paradeplatz (Ludwigsplatz) die erste Wormser Privatbank. Am 9. Mai 1859 eröffneten Englische Fräulein aus der Mainzer Kongregation eine Privatmädchenschule auf dem Fruchtmarkt (Weckerlingplatz) mit 60 Schülerinnen aus katholischen Wormser Familien. 1866 zogen sie in ein Gebäude auf dem Domkeller (Schlossgasse 6).

Berlin 1979 , Straßenbeleuchtung , Mi. Nr. 603-06 postf. Berlin 1979 , Straßenbeleuchtung , Mi. Nr. 603-06 postf.

Im Januar 1860 wurden zum ersten Mal die Straßen der Stadt durch Gaslampen beleuchtet. Am 8. Januar wurde beim Ball des Sängerbundes der Kasinosaal durch Gaslampen erhellt, deren Licht durch einen dreifachen Tusch der Kapelle begrüßt wurde.


Markus Edinger, Worms
Markus Edinger
Heinrich Konrad Schneider, Worms
Heinrich Konrad Schneider

Im Jahr 1860 gründet der Kleiderfabrikant Markus Edinger, der persönlich mit Schulze-Delitzsch bekannt ist, einen Vorschuss- und Kreditverein auf genossenschaftlicher Basis. Dieser Verein wird später zur Volksbank. Ein Jahr später, 1861, gründet Dr. Heinrich Konrad Schneider eine Privatschule für die schulische und fachliche Bildung von Landwirten. Diese Schule wird später mit der ebenfalls von Dr. Schneider eingerichteten Brauerakademie zur „Akademie für Bierbrauer und Landwirte“ vereinigt.

Schlacht von Leipzig

Am 18. Oktober 1863 wird die 50. Wiederkehr des Jahrestages der Schlacht von Leipzig unter Teilnahme des größten Teils der Bevölkerung begangen. Es wird für das fortwährend bedrängte Schleswig-Holstein gesammelt und am 30. November 1863 ein Schleswig-Holstein-Comité gegründet.




Im Jahr 1865 gründet der Chemiker Paul Lehmann in der Römerstraße 14 eine Brauerschule. Zwei Jahre später, 1867, wird eine neue Straßennummerierung eingeführt. Anstelle der früheren, von den Franzosen eingeführten Kombination von Buchstabe für das jeweilige Stadtquartier und Hausnummer tritt eine der Straße zugeordnete Hausnummer. Auf Kosten der Stadt werden gusseiserne Schilder für Straßen und Häuser angebracht. Am 18. April desselben Jahres wird die Strecke Worms-Pfeddersheim-Monsheim-Alzey der Hessischen Ludwigsbahn eröffnet.

Der erste Wormser Bahnhof 1868. Der erste Wormser Bahnhof 1868.

Erster Wormser Bahnhof - Bahnhof Rosengarten
Der erste Wormser Bahnhof 1868. Der Flaggenschmuck war zum Empfang des preußischen Königs und späteren Kaiser Wilhelm I. angebracht, der zur Einweihung des Lutherdenkmals Worms besuchte (vgl.: Ralph Häussler: Eisenbahnen in Worms. Hamm 2003. ISBN 3-935651-10-4, S. 8)

Die Nibelungenbahn aus Bensheim und die Riedbahn aus Darmstadt endeten auf der rechten Rheinseite im Bahnhof Rosengarten, gegenüber der Stadt Worms, da eine Rheinbrücke noch nicht vorhanden war. Eine Schiffsbrücke verband den Bahnhof Rosengarten mit der Stadt Worms sowie dem Hafenbahnhof auf der gegenüberliegenden Rheinseite.


Vignette - Reklamemarke Lutherdenkmal / Reformationsdenkmal Worms Vignette - Reklamemarke Lutherdenkmal / Reformationsdenkmal Worms

Am 25. Juni 1868 wird das Lutherdenkmal, das weltweit größte Reformationsdenkmal, eingeweiht. Das Denkmal wurde von Ernst Rietschel und seinen Schülern Donndorf, Schilling und Kietz gestaltet. Initiator war der Lutherverein, der Spenden aus aller Welt gesammelt hat. Die weltweit beachtete Denkmalsenthüllung in Anwesenheit des Königs von Preußen sowie zahlreicher deutscher Fürsten wird von fast 100.000 Festbesuchern verfolgt. Anlässlich der Enthüllung werden preußische Orden an Dekan Eduard Franz Keim, Präsident des Lutherdenkmal-Vereins, Gymnasiallehrer Dr. Friedrich Johann Eich, Vizepräsident, und Sekretär Edelmann verliehen. Dekan Keim und Gymnasiallehrer Eich werden zu Ehrenbürgern ernannt.


Helmuth von Moltke (Generalfeldmarschall) Helmuth von Moltke (Generalfeldmarschall)

Im Jahr 1869 wird die erste Ausgabe der „Wormser Volkszeitung, unabhängige politische Tageszeitung für Rheinhessen, Starkenburg und die Pfalz“ zum monatlichen Abonnementpreis von 30 Pfennigen veröffentlicht. Im selben Jahr, am 11. Oktober, besucht Generalfeldmarschall Moltke mit seiner Frau Worms und wohnt im Hotel „Zum Alten Kaiser“ in der Andreasstraße. Ein Jahr später wird Moltke Ehrenbürger der Stadt.

Eugen Kranzbühler Eugen Kranzbühler

Von etwa 1870 bis nach dem Ersten Weltkrieg wird die Stadt politisch von den Nationalliberalen unter Führung der Lederindustriellenfamilie von Heyl dominiert. Im Jahr 1870 wird Eugen Kranzbühler, Provinzialdirektor und Kunsthistoriker, geboren. Er stammt aus einer Wormser Buchdruckerdynastie. Nach seinem Jurastudium wird er hessischer Staatsbeamter, Provinzialdirektor von Starkenburg. Er gilt als Wiederentdecker der Architektur des mittelalterlichen Worms. Seine Bücher ”Verschwundene Wormser Bauten” und ”Worms und die Heldensage” weisen ihn als Kenner und Freund der Wormser Stadtgeschichte aus.


Lutherbaum in Pfiffligheim

Am 31. Oktober 1870 wird der Lutherbaum in Pfiffligheim westlich von Worms durch einen Sturm seiner Krone beraubt. 


Empfangsgebäude von 1871, Straßenseite - CR Stadtarchiv Worms col
Empfangsgebäude von 1871, Straßenseite - CR Stadtarchiv Worms col
Empfangsgebäude von 1871, Gleisseite, 1903 oder 1904 - CR- Stadtarchiv Worms col
Empfangsgebäude von 1871, Gleisseite, 1903 oder 1904 - CR- Stadtarchiv Worms col

2. Wormser Bahnhof: Das Empfangsgebäude von 1871 wurde aufgrund steigender Verkehrsfrequenz erweitert, da es täglich 2.000 Reisende und 56 Züge nicht mehr bewältigen konnte. Trotz der Erweiterung im Stil des Historismus entstand eine städtebaulich ungünstige Situation, da der Mittelrisalit des neuen Gebäudes von den Hauptstraßen nicht sichtbar war. Der Bahnhof erreichte mit zunehmendem Verkehr erneut seine Kapazitätsgrenze, da nur drei Bahnsteige zur Verfügung standen, oft blockiert durch Rangierfahrten und Güterzüge.

Großherzog Ludwig III Großherzog Ludwig III

Im Jahr 1872 besucht Großherzog Ludwig III. am 21. September die Lokal-Gewerbe-Schau, die der Wormser Lokalgewerbeverein anlässlich der Generalversammlung des hessischen Landesgewerbevereins am 11. September über mehrere Wochen im Schulhaus hinter der Dreifaltigkeitskirche veranstaltet.


freiwillige Feuerwehr

Am 1. März 1873 wird die freiwillige Feuerwehr gegründet, Adam Heinrich Bender wird zum Branddirektor gewählt.

Alzey 1927
Alzey 1927
1925 Bingen - Reklamemarke - Kaffee Hag - Rheinhessisches Städtewappen
1925 Bingen - Reklamemarke - Kaffee Hag - Rheinhessisches Städtewappen
Mainzer Dom
Mainzer Dom
Vignette Worms stadtwappen
Vignette Worms stadtwappen
Reklamemarke; Kaffee Hag; Wappen von Oppenheim, Hessen
Reklamemarke - Kaffee Hag - Wappen von Oppenheim / Hessen


Im Zuge der 1874 im Großherzogtum Hessen nach preußischem Vorbild vorgenommenen Reform der Kreisverfassung kam es auch zu einer neuen Kreiseinteilung. Die damals geschaffene Gliederung der Provinz Rheinhessen in fünf Kreise (Alzey, Bingen, Mainz, Worms, Oppenheim) hatte mehr als sechs Jahrzehnte Bestand.



Im Jahr 1874 wird eine Straßenunterführung nach Neuhausen, der ”Neuhauser Tunnel”, gebaut. 

Eleonorenschule und Wasserturm in Worms
Eleonorenschule und Wasserturm in Worms

Am 13. Juni desselben Jahres tritt die neue Städteordnung für das Großherzogtum Hessen in Kraft. Erster hauptamtlicher Bürgermeister wird der Jurist Friedrich Heimburg. Am 21. Oktober desselben Jahres wird die städtische höhere Mädchenschule, die heutige Eleonorenschule, eröffnet.


Litfaßsäule, Worms
Litfaßsäule Haupteingang des Bahnhofsgebäudes um 1907, August und Curt Füller 303_01414 Stadtarchiv Worms
Litfaßsäule in Worms, Bund, Michel Nr. 3211 postfrisch - 200. Geburtstag Ernst Litfaß,
Die erste Litfaßsäule in Worms wurde am 25. November 1875 aufgestellt
Postkarte: Litfaßsäule Neumarkt um 1910, Worms
Postkarte: Litfaßsäule Neumarkt um 1910
Litfaßsäule, Worms
Litfaßsäule Neumarkt um 1910, August und Curt Füller 303_03247 Stadtarchiv Worms

Die erste Litfaßsäule in Worms wurde am 25. November 1875 auf dem damaligen "Ludwigsplatz" aufgestellt.  Der Platz liegt im Zentrum der Stadt und war schon damals ein belebter Ort, was ihn zu einem idealen Standort für die Aufstellung der Litfaßsäule machte, um öffentliche Bekanntmachungen und Werbung zu verbreiten.


Levy’sche Synagoge Levy’sche Synagoge - Individualbriefmarke


Im Jahr 1875 wird die Levy’sche Synagoge, umgestaltet aus einem Getreidemagazin (Judengasse 29), fertig gestellt. Der vermögende Getreidehändler Leopold Levy hat sie nach Vorschlägen und Plänen des Maurermeisters Johann David Strauß auf eigene Kosten errichten lassen, um diese Synagoge für strengere, konservative Gottesdienstformen zur Verfügung zu stellen.




Am 3. Januar 1876 wird das neue Volksschulgebäude seiner Bestimmung übergeben. In dem Schulgebäude an der Neuen Schulstraße (Karmeliterstraße) werden alle Klassen bis auf die fünf unteren, im alten Schulgebäude verbleiben, vereinigt. Der Keller des neuen Schulbaus wird an die Weinfirma Langenbach vermietet.


Wessenberger Hof (Kämmererstraße 50) Worms Wessenberger Hof (Kämmererstraße 50)


Im Jahr 1877 kauft die Reichspostverwaltung für 85.000 Mark den sogenannten Wessenberger Hof (Kämmererstraße 50) von dem Fabrikbesitzer N. A. Reinhart. Zwei Jahre später wird das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau für die Post ersetzt.


Die Heylsche Stipendienstiftung, eingerichtet durch die fünf Enkel der Eheleute Cornelius Heyl und Wilhelmine Heyl geb. Martenstein, erhält die notwendige landesherrliche Zustimmung. Die Unterstützung soll begabten Kindern aus Arbeiterfamilien zur persönlichen Ausstattung und für eine angemessene Ausbildung zur Verfügung stehen.

 


Am 14. Juli 1879 wird Bürgermeister Friedrich Heimburg in Worrets Lokal in der Carmeliterstraße (Wilhelm-Leuschner-Straße) zum 1. Vorsitzenden des neu gegründeten Altertumsvereins gewählt. Zweck der Vereinsgründung ist die ”Erforschung der Geschichte der Stadt Worms und ihrer Umgebung und Sammlung und Erhaltung der hierauf bezüglichen Schriften, Drucksachen und Alterthümer”. 1886 zählt der Verein 617 Mitglieder.


Im selben Jahr, 1879, wird im Zuge einer Neuordnung des Gerichtswesens Worms Sitz eines Amtsgerichts mit zwei Amtsrichtern und einer Amtsanwaltschaft und bezieht zum 1. Oktober 1979 das frei gewordene Schulgebäude des Gymnasiums neben dem Pfandhaus in der Wollstraße.


Wormser Brauhaus / Brauerei Worms

In fabrikmäßig betriebenen Produktionsstätten sind 2967 Arbeitskräfte beschäftigt. Die Branchen umfassen 6 Lederfabriken und Gerbereien, 5 fabrikmäßig betriebene Bierbrauereien, je 3 Degrasfabriken, Maschinenfabriken und Malzfabriken, 2 Dampfmühlen, 2 Knochenpräparatfabriken, je 1 Kammgarnspinnerei, Kunstwollfabrik, Zigarrenfabrik, Wasserglas- und Seifenfabrik, Kaffeesurrogatfabrik, Oelfabrik, Patronenhülsenfabrik und Nudelfabrik.



Am 14. April 1880 wird das Gymnasialgebäude offiziell mit Schlusssteinlegung und Einweihung seiner Bestimmung übergeben. Dr. Adalbert Becker, Gymnasialdirektor, verfasst aus diesem Anlass eine Schulgeschichte.


Prof. Dr. Heinrich Boos Prof. Dr. Heinrich Boos


Im Jahr 1881 beginnt der Basler Privatdozent für Geschichte Prof. Dr. Heinrich Boos mit der Ordnung und Verzeichnung der Bestände des Wormser Stadtarchivs, finanziert durch den Lederindustriellen und nationalliberalen.


Im Jahr 1884 erhält Nicolaus Reuß, Pfarrer an St. Martin, die Ehrenbürgerrechte für seine Verdienste um die Rettung der Liebfrauenkirche, die einzustürzen drohte.


Cornelius Wilhelm von Heyl
Cornelius Wilhelm von Heyl
Palais Heylshof Schlößchen am Dom, Worms
Schlößchen am Dom
heylshof
heylshof
Stadtschloß Worms (1)
Stadtschloß Worms (1)
Palais Heylshof Schlößchen am Dom, Worms
Stadtschloß Worms, Palais Heylshof


Im selben Jahr wird das schlossähnliche Palais Heylshof, das im Auftrag von Commerzienrat C.W. (v.) Heyl nach Plänen des Schweizer Architekten Alfred Friedrich Bluntschli in Formen des Neubarock errichtet wurde, vollendet.

Wilhelm Küchler, Oberbürgermeister Worms
Wilhelm Küchler
Heinrich Konrad Schneider, Worms
Heinrich Konrad Schneider
Nikolaus Andreas Reinhart, Worms
Nikolaus Andreas Reinhart
Cornelius Wilhelm von Heyl, Worms
Cornelius Wilhelm von Heyl


Im Mai 1885 wird nach einer Bürgerversammlung ein Bürgerkomitee gebildet, das gemeinsam mit Oberbürgermeister Küchler und den Wormser Mitgliedern der Ständekammer C.W. (von) Heyl und Nikolaus Andreas Reinhart das Projekt einer festen Rheinbrücke vorantreiben sollte. Die Leitung des vorwiegend aus Kaufleuten bestehenden Gremiums übernimmt der Stadtverordnete Dr. Schneider.


Im April 1885 findet die erste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung in dem neuen Sitzungssaal des nach Plänen Gabriel von Seidls umgebauten Stadthauses statt. Das prunkvoll gestaltete Sitzungszimmer wird durch ein monumentales Fresko von Prell an der Ostwand des Raumes beherrscht, das die Übergabe der Zollfreiheitsurkunde von 1074 durch König Heinrich IV. an die Bürger von Worms darstellt.


Karl Christian Hofmann, Worms
Karl Hofmann
Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim, Worms
Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim


Im April 1886 tritt Karl Hofmann, der seit Frühjahr 1885 als Architekt der Hospitalverwaltung tätig war, die Stelle des Stadtbaumeisters als Nachfolger von Ludwig Euler an. Er wird zum Planer und Gestalter eines ”neuen Worms”. Im selben Jahr wird der Lederindustrielle Cornelius Wilhelm (von) Heyl (zu Herrnsheim) nobilitiert. Als nationalliberaler Abgeordneter des Reichstages und der ersten Kammer der hessischen Landstände sowie als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung nimmt er eine herausragende politische, wirtschaftliche und kulturelle Position in der Stadt ein. Außer zahlreichen wohltätigen und sozialen Einrichtungen stiftete er das Kunsthaus Heylshof. Durch sein Wirken gelangt die Wormser Lederindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Weltruf.



Im Juni 1886 bricht infolge von Hochwasser des Rheins um zwei Uhr in der Nacht der Damm des sogenannten verschlossenen Wörths und verursacht eine große Überschwemmung. Nur wenige Monate später, im September, wird ein Projekt für die Wasserversorgung der Stadt nach eingehenden Wasser- und Bodenqualitätsuntersuchungen vorgelegt. Bis in die 80er Jahre versorgten sich die Einwohner aus öffentlichen oder privaten Pumpbrunnen.


Kiautschau, Worms Kiautschau, Worms


Im Jahr 1887 gründet Cornelius Wilhelm Freiherr von Heyl zu Herrnsheim auf Initiative die ”Aktiengesellschaft zur Erbauung billiger Wohnungen namentlich zum Besten von Arbeitern in Worms”. Auch unter maßgeblicher Beteiligung der übrigen Wormser Geschäftswelt wird die Gesellschaft gegründet, die bis 1913 weitere 112 Häuser mit 224 Wohnungen errichtet. Die Arbeiterkolonie erhält den Namen ”Kiautschau” nach dem vom Deutschen Reich 1898 erpachteten Gebiet auf der chinesischen Halbinsel Schantung.

“Prinz-Carl-Kaserne” “Prinz-Carl-Kaserne”

Im Jahr 1888 gehen die Bemühungen der Stadt um den Status einer Garnisonsstadt mit dem Bezug der neu erbauten “Prinz-Carl-Kaserne” durch das 118er Regiment endlich in Erfüllung.


Im selben Jahr wird die Liebfrauenkirche wieder zur Pfarrkirche durch Einrichtung einer Pfarrkuratie.

Krankhaus Worms
Krankhaus Worms
Stadtkrankenhaus Worms
Stadtkrankenhaus Worms


Am 14. Oktober 1888 wird das neue Krankenhaus eingeweiht und in Dienst gestellt. Der Hauptbau, der Verwaltungsbau, ist dreigeschossig mit zweigeschossigen Flügeln. Im rechten Winkel dazu stehen sich zwei langestreckte Baracken gegenüber, die die Männer- und Frauenstation beherbergen. Im Westen, parallel zum Hauptbau befindet sich der Küchenbau, hinter diesem die Isolierbaracke. In der äußersten Ecke des großzügigen Terrains wird die Leichenkapelle errichtet.